Hunderttausende Afghanen flohen in diesem Jahr bereits vor Gefechten zwischen dem Militär und den Taliban. Eine neue Migrationswelle aus Afghanistan droht zu beginnen.
Von Michael Steiner
Insgesamt seien laut UN-Angaben seit Beginn des Jahres rund 350.000 Menschen in Afghanistan vor den Kämpfen zwischen dem Militär und den radikalislamischen Taliban aus ihren Heimatorten geflohen. Dabei sei der zuvor als eher ruhig geltende Norden und Nordosten zunehmend im Fokus der kriegerischen Auseinandersetzungen geraten, wo nun rund ein Drittel aller Vertriebenen registriert worden seien.
Angesichts dieser Umstände darf man davon ausgehen, dass sich noch mehr Menschen aus dem zentralasiatischen Land auf nach Europa machen werden. Gleichzeitig dürfte der Druck auf die Politik steigen, Afghanen als Asylberechtigte gelten zu lassen und diese nicht mehr in die Heimat abzuschieben. Und das, obwohl die Anzahl der Vertriebenen deutlich sank: Im letzten Jahr wurden demnach noch rund 660.000 Menschen in Afghanistan aus ihren Dörfern und Siedlungen vertrieben.
Allerdings macht dies auch deutlich, dass der nun schon 16 Jahre andauernde Kampf gegen die Taliban (die zuvor von der CIA aufgepäppelt wurden, um die Sowjets zu vertreiben) eine Sisyphos-Aufgabe darstellt. Vor allem jedoch sorgen die Kriegsverbrechen der USA und der NATO-Alliierten dafür, dass sich auch viele Afghanen den Taliban und anderen islamistischen Milizen (wie dem «Islamischen Staat») anschließen, um die Besatzer zu bekämpfen.
Quelle: Contra Magazin