Russische Diplomaten und Militärs rechnen mit einem baldigen Ende des Kampfeinsatzes in Syrien. Russlands Militärpräsenz soll dort schrumpfen, die Stützpunkte in Hmeimim und Tartus sollen aber weiter funktionieren. Der russische Generalstab verhandelt über mehr Koordination mit den Iranern und den Türken.
Bereits vor Jahresende will Russland seine Militäroperation in Syrien zum Abschluss bringen, berichtet die Zeitung „RBK“ am Mittwoch unter Berufung auf russische Diplomatenkreise. Gemeint sei ein Ende der russischen Luftangriffe. Auch generell gehe die russische Militärpräsenz voraussichtlich zurück, und zwar auf einen Stand, der notwendig sei, um die Luftwaffenbasis in Hmeimim und den Marinestützpunkt in Tartus weiter funktionieren zu lassen, hieß es.
Dass der russische Kampfeinsatzin diesem Zeitraum zu Ende gehen soll, bestätigte auch ein nicht namentlich genannter Mitarbeiter des russischen Verteidigungsministeriums. Er sagte dem Blatt allerdings, der Termin könne verschoben werden, weil die Situation in Syrien „beweglich“ sei:
„Wir möchten sehr vor Jahresende abschließen.“
Im Hinblick auf die geplante Reduzierung der Militärpräsenz prognostizierte der russische Militärexperte Viktor Murachowski, vor allem werde wahrscheinlich die Zahl der russischen Su-24M-Frontbomber in Syrien schrumpfen, aber auch die der Kampfhubschrauber Mi-35, Mi-28 und Ka-52.
Alle derzeit präsenten Jagdflugzeuge des Typs Su-35 und Su-30SM sollten nach Ansicht von Murachowski in Syrien bleiben. „Ihre Zahl in Syrien ist ohnehin gering – schätzungsweise je vier Maschinen. Ich denke auch nicht, dass man die Zahl der Mi-8-Hubschrauber reduzieren wird, denn man wird sie nach der Zerschlagung der IS-Gruppe brauchen, um aktuelle Aufgaben zu erfüllen“, sagte Murachowski dem Blatt. Wie er vermutet, sollen auch russische Drohnen und Flugabwehrsysteme in Syrien bleiben.
Die Zeitung „Wedomosti“ zitiert den russischen Generalstabschef Valeri Gerassimow mit den Worten:
„Die aktive Phase des Syrien-Einsatzes geht zu Ende. Obwohl nach wie vor eine Reihe ungelöster Probleme besteht, nähert sich diese Phase ihrem logischen Abschluss.“
Die Aufgabe der Militärs bestehe nun darin, die „erreichten militärischen Ergebnisse“ zu festigen und ein „Comeback der Terroristen“ in Syrien zu verhindern.
Gerassimow kommentierte auch die Ergebnisse seiner Gespräche mit dem iranischen und dem türkischen Amtskollegen am Dienstag. Es seien dabei Maßnahmen vereinbart worden, um die Koordinierung in der syrischen Schutzzone Idlib zu erhöhen. Man habe auch konkrete Schritte ausgearbeitet, um die letzten IS- und Al-Nusra-Einheiten in Syrien zu beseitigen, so Gerassimow.
Quelle: Sputnik