Experte: Iran versucht Russland in Syrien abzudrängen

Der israelische Ex-Botschafter in Russland, Zvi Magen, hat ausdrücklich vor einer Beteiligung des Iran an der Beilegung der Syrien-Krise gewarnt. Nach Einschätzung des pensionierten Diplomaten nimmt Teheran nur zum Schein an den Gesprächen teil und wartet lediglich auf den passenden Zeitpunkt, um Russland beiseite zu schieben.

Israel betrachte die jüngsten Syrien-Gespräche in Astana grundsätzlich als positiv, sagte Magen, mittlerweile Sicherheitsexperte an der Universität Tel Aviv, in einem Interview mit der Zeitung „Kommersant“.

„Wenn es im Astana-Prozess dann noch den Iran nicht gäbe“…Denn Teheran baut ja in Syrien seine Hegemonie auf.“

Wenn der Iran in Syrien auch nach dem Friedensschluss bleibe, werde dies alle heutigen Ergebnisse, die in Genf und in Astana erzielt worden seien, durchkreuzen, warnte der Experte. „Diese Vereinbarungen werden dann nichts mehr wert sein.“

Nach seiner Meinung unternimmt der Iran keinerlei Anstrengungen für den Frieden in Syrien. „Ich sehe nur die Anstrengungen Russlands und der Türkei.“ Der Iran spiele sein eigenes Spiel. „Deshalb gibt es in Wirklichkeit gar keine Astana-Troika.“

Die Beziehung Irans zu Russland sei ohnehin keineswegs einfach, auch wenn das niemand offen aussprechen würde, so Magen weiter. „Der Iran versucht, seine Kontrolle in Syrien zu etablieren, um Russland beiseite zu drängen. Damit Russland in Syrien überzählig wird.“

Gerade dieses Vorgehen des Iran sei der Grund für die sich abzeichnende Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien. „Die Saudis begreifen, dass sie den Widerstand gegen den Iran im Allleingang nicht durchstehen, und sind deshalb darauf aus, eine Koalition gegen Teheran aufzubauen“, sagte der Experte. „Die gemeinsame Zähmung des Irans durch die Anstrengungen Israels und Saudi-Arabiens —  das ist eine durchaus reale Aufgabe.“

Morgen stimmte der früheren Äußerung des israelischen Verteidigungsministers Avigdor Lieberman zu, Tel Aviv würde nicht zulassen, dass der Iran Syrien zu seiner eigenen Hochburg mache.

„Ich würde gerne mal sehen, wer Israels Ansturm standhält, wenn das Land die Sprache der Gewalt spricht“, so der Experte. „Eine andere Sache ist, dass Israel Frieden in Syrien will und sich grundsätzlich in den Konflikt nicht einmischt. Obwohl es sich auch einmischen könnte.“

Was Syriens Präsident Baschar al-Assad angehe, so „stört er heute nicht sonderlich“, sagte Magen. Denn in Syrien gebe es ja ohnehin keine Demokratie, es sei unmöglich, einen anderen Anführer zu wählen.

„Wenn er also vorübergehend notwendig ist, soll er vorübergehend bleiben. Aber nur unter der Kontrolle Russlands, nicht des Irans.“

Übersetzung: Sputnik

 

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