London zieht Baltischen Staaten den Stecker

Die drei baltischen Staaten wurden auch nach dem Zerfall mit der Sowjetunion mit russischem Strom versorgt. Inakzeptabel sei so eine Abhängigkeit, erklärten Tallinn, Riga und Vilnius laut der Zeitschrift „Expert“ unisono: Man wolle auf russischen Strom verzichten – aus Protest gegen die gemeinsame sowjetische Vergangenheit.

Russland hatte offenbar nichts dagegen, so „Expert“: Man sei bereit, die Baltischen Staaten von russischen Kraftwerken abzukoppeln – jederzeit, heißt es laut dem Blatt nun aus Moskau.

Jetzt stehen die drei EU-Mitglieder vor einem langwierigen und kostspieligen Prozess: Ab vom russischen, ran ans europäische Stromnetz. Rund eine halbe Milliarde Euro soll der Anschluss der Baltischen Staaten an das EU-Netz alles in allem kosten, so die Zeitschrift. Die Europäische Union hatte angekündigt, die Kosten zu übernehmen – doch war das vor dem Brexit-Votum der Briten.

Die Ausstiegspläne Großbritanniens haben die Karten neugemischt: Das Geld für die Länder Osteuropas sitzt nicht mehr so locker, Subventionen werden gekürzt. Von einer Übernahme der Umschaltkosten der Balten durch Brüssel ist nun keine Rede mehr.