Im Kreml hat man nichts über die Ausweisung des Mitarbeiters des polnischen Instituts für Nationales Gedenken (IPN), Henryk Głębocki, gehört. Laut dem Pressesprecher des Präsidenten, Dmitri Peskow, entscheidet über derartige Dinge nicht die Landesführung.
„Nein, darüber ist dem Kreml nichts bekannt, diese Entscheidungen werden nicht im Kreml getroffen“, wird Peskow von der Agentur RIA Novosti zitiert.
Polens Institut für Nationales Gedenken hatte zuvor bekannt gegeben, dass Russland den polnischen Historiker Henryk Głębocki, der die Beziehungen zwischen Moskau und Warschau im 19. und 20. Jahrhundert erforscht, ausgewiesen habe.
„Am 24. November 2017 hat der Föderale Sicherheitsdienst (FSB) der Russischen Föderation in Moskau Dr. Henryk Głębocki, einen wissenschaftlichen Mitarbeiter der Jagiellonen-Universität und der Krakauer Filiale des Instituts für Nationales Gedenken, in Moskau festgenommen“, heißt es in der Mitteilung des IPN, wie die Agentur RIA Novosti am Montag meldet.
Der Wissenschaftler sei demnach über die Entscheidung des FSB vom 21. November in Kenntnis gesetzt worden, dass er das russische Territorium innerhalb von 24 Stunden zu verlassen habe.
Głębocki soll sich seit dem 14. November in Russland aufgehalten und hier zwei offene Vorlesungen im Hauptsitz der Petersburger Filiale der Menschenrechtsorganisation Memorial sowie im Polnischen Institut in Sankt Petersburg gehalten haben.
Der Historiker, der sich seit 1993 mit Forschungen im Bereich der polnisch-russischen Beziehungen befasst, befindet sich jetzt bereits in seiner Heimat. Eigenen Worten zufolge hatte er sich geweigert, das Dokument, das ihn zur Ausreise verpflichtete, in Abwesenheit von Vertretern der Botschaft Polens zu unterzeichnen.
Quelle: Sputnik