Donbass bereitet sich auf „Neurussland“ vor

Die Entstehung des so genannten „Neurusslands“ ist nicht zu vermeiden, und dazu werden die selbsternannten ostukrainischen „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk unbedingt kommen, schreibt die Zeitung „Iswestija“ am Dienstag.

Die Ereignisse der letzten Tage in Lugansk, wo das Oberhaupt der „Volksrepublik“, Igor Plotnizki, zurücktreten musste, haben die Anfälligkeit der selbsternannten politischen Gebilde gezeigt. Die ukrainischen Streitkräfte haben dieses Durcheinander ausgenutzt und versucht, ihre Diversionsgruppen in den Osten zu verlegen. Darüber hinaus wurden die Artillerieangriffe an der Trennungslinie wieder intensiver.

Angesichts dessen erinnern einige Experten an die Initiative des Donezker Oberhaupts Alexander Sachartschenko zur Vereinigung der beiden „Volksrepubliken“, die er im Sommer geäußert hatte.

Sowohl in Donezk als auch in Lugansk wurde bestätigt, dass dieses Thema weiterhin auf der Tagesordnung stehe.

„Wir haben ohnehin viele gemeinsame Probleme und treffen immer mehr gemeinsame Entscheidungen“, sagte der Vorsitzende des Donezker Volksrats, Denis Puschilin. „Die Vereinigung wäre im Allgemeinen möglich. Dafür wäre aber ein Moment erforderlich, der optimal wäre.“

Die Führung in Lugansk bestätigte ebenfalls, dass diese Frage debattiert werde. Es sei sogar eine entsprechende Verfassungsakte verabschiedet worden, betonte der Vizechef des Volksrats, Dmitri Choroschilow. „Es geht aber um die Minsker Vereinbarungen, die die beiden Republiken unterzeichnet haben. Falls Neurussland jetzt gebildet wird, könnte es Fragen bezüglich der Minsker Vereinbarungen geben.“

Der Leiter der Kiewer Filiale des Instituts für GUS-Länder, Denis Denissow, zeigte sich überzeugt, dass vor allem die Einwohner und die politische Führungsspitze der Donbass-Region eine klare Vorstellung haben sollten, wie die einfachen Menschen von der eventuellen Vereinigung profitieren könnten.

„Wenn die Krise überwunden sein wird, wenn der Krieg vorbei ist und die Zukunft sich für wenigstens fünf bis zehn Jahre abzeichnet, könnte man von verschiedenen Varianten der Integration sprechen. Die Entscheidung müssten die Donbass-Einwohner jedoch selbst treffen“, betonte der Experte.

Inzwischen haben einige Volksheerkämpfer Sachartschenko aufgerufen, auch die Führung der Lugansker Volksrepublik zu übernehmen. Laut jüngsten Medienberichten wird diese Idee immer populärer. Aber sollte sich die Führung der beiden Volksrepubliken für dieses Projekt entscheiden, müsse sei eingehend darüber nachdenken, welche Folgen das für die Minsker Vereinbarungen haben würde.

Übersetzung: Sputnik