Trotz bereits traditioneller Behauptungen der US-Politiker stellt Russland laut dem amerikanischen Professor und Russland-Experten, Stephen Cohen, keine Bedrohung für die USA dar. Die Erklärungen über eine Russland-Gefahr sind bereits zu einer „anerkannten Realität“ geworden, wie Cohen in der John Batchelor Show äußerte.
Doch besonders gefährlich für die Sicherheit der USA sei der so genannte „Russiagate“ – der Skandal um die bislang nicht bewiesene Verbindung Donald Trumps mit Moskau. Solche „nicht bewiesenen, aber sehr eindringlichen Erklärungen“, dass Trump vom Kreml kontrolliert werde, seien die Gefahr Nummer Eins für Washington, weil sie die Verschlechterung der Beziehungen zu Russland bis hin zu einem Militärkonflikt zur Folge haben können.
Der Politologe kritisiert US-Massenmedien, die Trumps Versuche, die Beziehungen zu Moskau zu verbessern, negativ einschätzen. Das betreffe beispielsweise den Syrien-Konflikt. So warf „The New York Times“ Trump einen Verrat von US-Interessen vor. Laut dem Kolumnisten von „The Washington Post”, Josh Rogin, „spielt Trump in Syrien Russland in die Hände“.
Cohen erinnert außerdem an die Erklärungen einiger US-Demokraten, laut denen angebliche Hacker-Angriffe Russlands ein Kriegsakt gegenüber den USA gewesen seien.
„Was könnte fahrlässiger sein, als zu bestätigen, dass wir uns im Kriegszustand mit einer anderen Atommacht befinden?“, fragt der Experte.
Als die zweitwichtigste Gefahr bezeichnet Cohen die beispiellose Dämonisierung von Wladimir Putin. Kein anderer sowjetischer oder russischer Staatschef sei so wütend und unbegründet angeschwärzt worden. Als Beispiel führt er einen Beitrag von Dana Milbank in der „The Washington Post“ an, wo der Autor von einer „roten Gefahr durch Putin-Russland“ spricht. Mit solch einer Rhetorik verliere Washington einen wichtigen Partner im Bereich nationale Sicherheit, den die USA derzeit sehr benötigen würden.
Der Islamische Staat und andere internationalen Terrorgruppierungen stellen laut Cohen die drittwichtigste Gefahr dar. „Diese Gefahr wäre am wichtigsten, wenn die amerikanische politische und Media-Elite die zwei zuvor genannten nicht hätte entstehen lassen“, so der Experte weiter.
Auf Platz vier rangiert er die steigende Zahl der Länder, die Atomwaffen besitzen. „1949 waren es nur zwei solche Länder, heute sind es neun. Und das in der neuen Ära nationaler, ethnischer und religiöser Konflikte und Kriege und des Fanatismus, der das Tabu, solche Waffen nicht einzusetzen, vernichten kann.“
An den fünften Platz stellt Cohen die globale Klimaerwärmung und die globale Einkommensungleichheit.
Sowohl Russland als auch China sind laut Cohen nur erdachte Gefahren für die USA. Was die Ausweitung der russisch-chinesischen Allianz betrifft, sei sie in vielem das Ergebnis einer unklugen US-Politik.
Quelle: Sputnik