Sein Vater ist Franzose, seine Mutter ist Russin. Aufgewachsen ist er in Frankreich. Heute lebt er in Moskau, nachdem er sein Jura-Studium in Paris abgeschlossen und seinen Wehrdienst auf der Krim abgeleistet hat. Yann Avril räumt im Sputnik-Gespräch mit Vorurteilen über Russlands Armee auf.
Das sei die Gelegenheit, um den Vorurteilen über Russland auf den Zahn zu füllen, dachte Yann, als er zum Wehrdienst in der russischen Armee einberufen wurde. Der junge Mann hat die französische und die russische Staatsbürgerschaft und war deshalb in Russland wehrpflichtig gewesen.
Yann diente als Granatwerfer-Schütze in der einer Bataillon der russischen Marineinfanteristen, stationiert in der Hafenstadt Sewastopol. „In Russland gibt es immer noch die allgemeine Wehrpflicht. Das ist eine große Chance“, sagte er im Sputnik-Interview.
Gleich nachdem er seinen Bachelor in Paris gemacht hatte, wurde er in die russische Armee einberufen. Bei Freunden und Verwandten sei seine Entscheidung auf Unverständnis gestoßen: „Sie hatten vor allem Tschetschenien, die Schikanen und andere Horrorgeschichten aus den Medien vor Augen“, sagt Yann.
„Ich hätte natürlich auch in Frankreich, in Paris bleiben und auf das Ganze verzichten können. Aber ich bin ja auch russischer Bürger und wehrpflichtig. Das ist nun mal kein Angebot, sondern eine Pflicht“, sagt der junge Mann. „Wenn du aber in einer guten Kompanie dienst, bereust du es später kein Stück.“
Man lerne ja auch was fürs Leben in der Armee: „Die Wehrpflicht bringt jungen Leuten bei, in einem Team zu leben, Verantwortung zu übernehmen und andere Eigenschaften zu entwickeln, die ein Erwachsener braucht – vor allem in einer infantilen Gesellschaft“, erklärt der junge Mann.
Yann hatte ein ganzes Jahr ohne Urlaubstage in der Krim-Steppe verbracht, mit anderen jungen Russen aus allen Landesteilen und unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Danach studierte er in Paris weiter, heute lebt er in Moskau und berichtet über seine Erlebnisse über einen YouTube-Kanal.
Er habe viel gelernt, in dem Jahr, sagt Yann. Vor allem, „dass das Jura-Studium in Paris deutlich leichter war, als das Pauken von Dienstvorschriften in der Armee, zwischen halbstündigem Schlaf und Schießübungen“, schmunzelt er.
Quelle: Sputnik