Die Scharfschützen, die im Februar 2014 auf dem Maidan in Kiew auf Demonstranten geschossen hatten, sollen mit dem georgischen Ex-Präsidenten Michail Saakaschwili in Verbindung gestanden haben. Im Interview mit Sputnik am Mittwoch erzählte der italienische Journalist Gian Micalessin, welche Beweise er für seine Theorie hat.
Micalessin zufolge ist die „offizielle Version“ Kiews, laut der auf dem Maidan Scharfschützen im Auftrag des damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch geschossen haben, unglaubwürdig. Er behauptet, in der mazedonischen Hauptstadt Skopje Interviews mit georgischen Männern geführt zu haben, die unter den Schützen gewesen sein sollen.
„Ihre Aussagen stimmten sowohl unter sich als auch mit der Chronologie der Maidan-Ereignisse überein. Die Zweifel, wer eigentlich geschossen hatte, kamen bereits am Tag nach dem Beschuss auf dem Maidan auf. Sogar der estnische Außenminister, der die ukrainische Opposition unterstützte, sagte, dass er ernsthafte Zweifel bezüglich dieser Geschichte habe“, so der Journalist.
Außerdem sollen die Sniper in Verbindung mit dem ehemaligen Präsidenten Georgiens Michail Saakaschwili in Verbindung gestanden haben. Wegen seiner Ermittlungen bekomme er außerdem zahlreiche Drohungen und Beleidigungen aus der Ukraine, fügte er hinzu.
Italienische Medien hätten Micalessins Worte totgeschwiegen. Das sei „nicht normal“ für ein Land, das wegen der „Ukraine-Frage“ und der Sanktionen drei Milliarden Euro verloren habe.
„Diese Situation schuf große Probleme für unsere Unternehmer. Außerdem wurden wir in die Nato-Initiative hineingezogen, die dazu führte, dass unsere Streitkräfte an den Militärübungen an der Grenze zu Russland teilnehmen. Das alles schafft Spannungen in den Beziehungen zu Moskau“, fügte er hinzu.
Am 20. Februar 2014 hatten Scharfschützen in Kiew das Feuer auf Demonstranten und Ordnungshüter eröffnet. 53 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Kiewer Behörden machten die Ex-Führung des Landes dafür verantwortlich, doch immer wieder tauchen neue Versionen darüber auf, wer den Beschuss in Auftrag gegeben haben könnte. Die offiziellen Ermittlungen dauern noch an.
Unter Maidan (auch Euromaidan) werden die Protestaktionen verstanden, die es im Winter 2013/2014 in mehreren Städten der Ukraine gab und die letztendlich zu einem gewaltsamen Machtwechsel in Kiew führten. Während dieser Ereignisse kamen mehr als 100 Menschen ums Leben. Die Anführer des Maidan wurden zu Regierungsmitgliedern und auch Parlamentsabgeordneten.
Quelle: Sputnik