CSU-Politiker bestätigt Seehofers Rückzug als Ministerpräsident

CSU-Chef Horst Seehofer hat nach Angaben des CSU-Europa-Abgeordneten Markus Ferber seinen Rückzug als bayerischer Ministerpräsident angekündigt.

Seehofer werde bei der Landtagswahl im kommenden Jahr nicht mehr als Spitzenkandidat antreten, sagte Ferber am Montag dem Sender NDR Info. Das werde der Regierungschef in der Fraktionssitzung am Morgen mitteilen. Seehofer wolle aber CSU-Chef bleiben und auf dem Parteitag in knapp zwei Wochen erneut dafür kandidieren.

Ferber sagte, er gehe davon aus, dass Finanzminister Markus Söder als Spitzenkandidat antreten werde. Mit einer Bewerbung Söders wird in der CSU weithin gerechnet. Seehofers langjähriger Rivale hat wiederholt seinen Anspruch auf dessen Nachfolge deutlich gemacht, diesen bisher aber nicht öffentlich erklärt. Offenbar stellt sich Söder ohne Gegenkandidaten zur Abstimmung: Der Innenminister und Seehofer-Vertraute Joachim Herrmann erklärte nach Angaben aus CSU-Kreisen in der Fraktionssitzung, sich nicht um die Spitzenkandidatur zu beweben.

Generalsekretär Andreas Scheuer deutete vor der Sitzung an, dass er keine Auseinandersetzung erwartet. “Die CSU hat eine sehr, sehr zufriedenstellende und gute Lösung vor”, sagte Scheuer. “Diese große Entscheidung und große Lösung zeugt auch von persönlicher Größe.” Seehofer hatte in den vergangenen Jahren seine Abneigung gegen Söder kaum verborgen und wiederholt deutlich gemacht, dass er den 50-Jährigen nicht als geeigneten Nachfolger ansieht.

Seehofer und Söder äußerten sich vor der Sitzung nicht näher, Herrmann lehnte jede Stellungnahme ab. “Ich sage gar nichts”, sagte Seehofer lediglich. “Alles weitere anschließend.” Söder sagte: “Warten wir’s ab.”

In der Sitzung wollen die Abgeordneten in geheimer Abstimmung einen Wunschkandidaten für Seehofers Nachfolge als Regierungschef benennen. Zuvor wollte Seehofer den Politikern hinter verschlossenen Türen seine Pläne mitteilen. Das letzte Wort über die Wahl des Spitzenkandidaten und künftigen CSU-Chefs hat der Parteitag Mitte Dezember.

Quelle: Reuters

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