Der Oberkommandierende der US-Landstreitkräfte in Europa, Generalleutnant Ben Hodges, hat verraten, wann der Geduldsfaden des Westens gegenüber der Ukraine reißen wird. Washington bleibt Hodges zufolge zwar immer noch Kiew treu. Doch dies könne einmal enden.
Die weitere Unterstützung der USA machte Hodges von Kiews Reform-Umsetzung abhängig:
„Wenn es keine Transparenz bei den Ausgaben in der Rüstungsbranche gibt, wenn die Zahlungen an Militärangehörige nicht absolut transparent werden und wenn die Kontrolle über den Etat nicht verschärft wird – dann entsteht das Risiko, dass einige westliche Länder das Interesse an der Ukraine verlieren und eine sogenannte Müdigkeit wegen der Ukraine entsteht“, sagte der hochrangige Militär in einem Interview für die Zeitung „Ukrainskaja Prawda“.
Ob diese „Müdigkeit“ in einigen Ländern bereits zu spüren ist, kommentierte der Generalleutnant nicht. Es gebe aber Staaten, die hohe Erwartungen an die innenpolitischen Änderungen in der Ukraine hätten. Die USA glaubten zudem an den Erfolg der ukrainischen Reformen, fügte er hinzu.
Die „Ukraine-Müdigkeit“ war vor Kurzem ein heiß diskutiertes Thema in den polnischen Medien. Auslöser war die Äußerung des Kanzleichefs des polnischen Präsidenten, Krzysztof Szczerski:
„Sollte Europa genötigt sein, zwischen Russland und der Ukraine zu wählen, fürchte ich, dass die Hauptstädte, auf die sich Kiew heute verlässt, Moskau wählen würden“, sagte er in einem Interview für die polnische Tageszeitung „Sieci Prawdy“.
Anfang 2016 hatte die Zeitung „The Wall Street Journal“ (WSJ) geschrieben, der Westen sei über die Unfähigkeit der neuen ukrainischen Regierung enttäuscht, die Korruption zu bewältigen. Kiew reagierte darauf gereizt: Man behandle die Ukraine wie eine Bananenrepublik.
Quelle: Sputnik