Massenproteste nach der Präsidentschaftswahl in Honduras

Rund eine Woche nach der Präsidentschaftswahl droht die Lage in Honduras wegen massiver Wahlfälschungsvorwürfe gegen Präsident Juan Orlando Hernández zu eskalieren. Am Sonntag kam es zu Massendemonstrationen im ganzen Land, die Menschen riefen in Anspielung auf die Initialen des Staatschefs: «Weg mit JOH, Weg mit JOH.» Zwei Menschen starben in den vergangenen Tagen bei Protesten, darunter eine 19-Jährige durch Schüsse.

Die Regierung hatte zuvor den Ausnahmezustand ausgerufen, zudem gilt eine Ausgangssperre zwischen 18.00 und 6.00. Noch immer gibt es kein Endergebnis der Wahl vom 26. November.

Zunächst hatte Oppositionskandidat Salvador Nasralla, der die grassierende Korruption und Gewalt bekämpfen will, deutlich vorn gelegen, teilweise knapp fünf Prozentpunkte. Nach und nach wendete sich in den letzten Tagen das Blatt. Nach Auszählung fast aller Stimmen führte plötzlich Amtsinhaber Hernández knapp vor Nasralla.

Die Lage ist extrem angespannt, in den vergangenen Tagen wurden in Tegucigalpa und anderen Städten Barrikaden errichtet und Brandsätze gelegt, die Polizei setzte Tränengas ein. Er werde das offizielle Ergebnis nicht anerkennen, hat Nasralla angekündigt. Schon 2013 war der Sportjournalist für die Antikorruptionspartei (PAC) angetreten, unterlag aber dem konservativen Kandidaten Hernández.

Militär und Polizei sind in erhöhter Alarmbereitschaft. Immer wieder verschob die Wahlbehörde die Veröffentlichung des Endergebnisses, so sollten noch einmal hunderte Urnen geöffnet und Stimmen nachgezählt werden.

Das Land mit seinen acht Millionen Einwohnern gilt als eines der ärmsten und gefährlichsten in Mittelamerika. In den letzten Tagen kam es auch zu Plünderungen. Menschen drangen in Geschäfte und Einkaufszentren ein und stahlen Lebensmittel, Kleidung und Elektrogeräte.

Quelle: RT