Im November hatte Russland 1.801 Tonnen Gold in seinem Besitz, was 17,3 Prozent aller Goldreserven ausmachte. Das Land ist weltweit nach den Vereinigten Staaten, Deutschland, Italien, Frankreich und China der sechstgrößte Goldbesitzer.
Auf Anweisung von Präsident Putin setzt die russische Zentralbank das Programm zur Erhöhung des absoluten Anteils von Gold an den gesamten Gold- und Währungsreserven Russlands seit vielen Jahren um»,
sagte der Erste Vize-Vorsitzende der Zentralbank Russlands, Sergej Schwezow, letzte Woche auf einer Edelmetall-Konferenz in Moskau.
Laut Gold.org sind die russischen Goldreserven seit dem Amtsantritt Wladimir Putins als Präsident von den ursprünglichen 343 Tonnen um mehr als 500 Prozent angestiegen.

Der Kauf von Gold macht ein Land weniger anfällig für Unwägbarkeiten und Krisen im Bereich der Geopolitik. Bereits nach dem Referendum auf der Krim im März 2014 hat Russland seine Goldreserven um fast 75 Prozent erhöht.
Ich werde nicht auf die geopolitische Situation eingehen. Jeder kluge Mensch versteht den Wert des Goldes für die Sicherstellung der finanziellen und wirtschaftlichen Sicherheit des Landes», unterstrich Schwezow.
Wie das Portal Goldcore berichtet, hat die russische Zentralbank das Tempo ihrer Goldkäufe mehr als verdoppelt. Im zweiten Quartal des Jahres entfielen 38 Prozent des gesamten von Zentralbanken erworbenen Goldes auf Russland.
Da Gold gewöhnlich als Vorrat gelagert wird, ist es ein von jeglichen Regierungen, einschließlich westlichen, unabhängiges Anlagegut. […] Dies könnte angesichts der Tatsache, dass Russland finanziellen Sanktionen ausgesetzt ist, Anklang finden»,
zitiert Bloomberg Matthew Turner, einen Metallanalysten der Macquarie Group in London.
Kooperation zur Preisbildung im Goldhandel
Da Russland, China, Indien, Brasilien und Südafrika entweder große Goldproduzenten oder –konsumenten oder gar beides gleichzeitig sind, ist es umso wahrscheinlicher, dass der BRICS-Block, den diese fünf Staaten bilden, ein grenzüberschreitendes Goldhandelsnetzwerk auf den Handel mit physischem Gold konzentrieren könnte.
Goldpreis-Benchmarks aus einem solchen System würden auf physischen Goldtransaktionen basieren, was eine Abweichung von der Art und Weise darstellte, wie der internationale Goldpreis derzeit festgelegt wird.
Ein solches System wäre auch eine Bedrohung für die Gold-Handelsmärkte in London und New York. Derzeit bestimmen die Londoner Over-the-Counter (OTC) und die New Yorker COMEX-Futures-Börse den internationalen Goldpreis.
Derivate von OTC und COMEX kaum mit echtem Gold unterlegt
In Wirklichkeit handeln OTC und COMEX jedoch synthetische Derivate auf Gold und sind damit völlig losgelöst vom physischen Goldmarkt. In London handelt es sich bei dem Derivat um fraktionierte, nicht zugeordnete Goldpositionen, die überwiegend in bar abgerechnet werden. In New York sind es börsengehandelte Gold-Zukunftsverträge, die überwiegend in bar abgerechnet und mit sehr wenig echtem Gold unterlegt sind.
Die großen Goldproduzenten Russland und China sowie die anderen BRICS-Staaten könnten die Art und Weise verändern, wie die internationalen Goldpreise derzeit festgelegt werden, denn das derzeitige synthetische Handelsumfeld hat sehr wenig mit dem physischen Goldmarkt zu tun.
Sergej Schwezow präsentierte die Idee einer BRICS-Kooperation auf dem Goldmarkt erstmals während seines Besuchs in China im April dieses Jahres.
Wir [die Zentralbank der Russischen Föderation und die Chinesische Volksbank] diskutierten den Goldhandel»,
sagte er und fuhr fort:
Die BRICS-Länder sind große Volkswirtschaften mit großen Goldreserven und einem beeindruckenden Produktions- und Verbrauchsvolumen des Edelmetalls. In China wird Gold in Shanghai und in Russland in Moskau gehandelt. Unsere Idee ist es, eine Verbindung zwischen diesen Städten zu schaffen, um den Goldhandel zwischen unseren Märkten zu intensivieren.
Quelle: RT