Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat am Dienstag entschieden, dass russische Sportler wegen Dopingvorwürfen nur unter neutraler Flagge an den Olympischen Winterspielen 2018 teilnehmen dürfen. Sputnik zeigt Ihnen Reaktionen von Politikern, Sportlern, Journalisten und prominenten Personen auf diese Entscheidung.
Russland darf gemäß der jüngsten IOC-Entscheidung an den Olympischen Winterspielen im Februar im südkoreanischen Pyeongchang ausschließlich unter olympischer Flagge teilnehmen.
„Ich sehe keinen Grund für einen Boykott durch russische Sportler, weil wir den sauberen Athleten erlauben zu starten. Diese Athleten können eine Brücke bauen in die Zukunft eines sauberen Sports, statt eine neue Mauer zu errichten“, wird der IOC-Präsident Thomas Bach von internationalen Medien zitiert.
Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Russlands (NOK), Alexander Schukow, der aus dem IOC ausgeschlossen wurde, sagte dazu:
„Russischen Sportlern wird vorgeschlagen, bei den Olympischen Spielen unter neutraler Flagge ohne russische Hymne anzutreten. Diese Einschränkung ist bis zum letzten Tag der Olympiade gültig. Es wird angenommen, dass am letzten Tag der Olympiade der zeitweilige Ausschluss des NOK aufgehoben wird, das heißt, die russischen Sportler dürfen am letzten Tag bereits unter russischer Flagge mit allen Sportlern aus aller Welt gehen.“
Der Vize-Chef der Staatsduma, Igor Lebedew:
„Die IOC-Entscheidung, die Nutzung der nationalen Flagge bei den Olympischen Spielen zu verbieten, ist eine Demütigung für solch ein großes Sportland wie Russland. Das ist ein erneuter Schlag gegen den russischen Sport … Es soll eine gemeinsame Entscheidung aller Sportföderationen unseres Landes über den Vollverzicht auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen geben.“
Die große Eiskunstlauf-Trainerin und Beraterin der russischen Nationalmannschaft, Tatjana Tarassowa:
„Das ist Mord an unserem Nationalsport. Natürlich geben wir uns Mühe. Wir übererleben dies … Diese Entscheidung ist absolut unfair. Wir können nicht anerkennen, dass das Doping von einzelnen Personen die Politik des Staates ist … Dafür hat man keine Bezeichnung. Man will nicht weinen, sondern heulen!…“
Der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschjow:
„Es gibt keinen Zweifel, dass es ein Teil der gesamten Linie des Westens zur Eindämmung Russlands ist. Man schlägt gegen die nationale Würde (die Geschichte neuschreiben), den Ruf (Aggressivität und Manipulationen) und Interessen (die Sanktionen). So sieht der Komplex aus. Und das ist leider kein Ende der Geschichte.“
„Meine persönliche Position: Die Mannschaft soll nicht unter weißer Flagge fahren. Aber es ist auch falsch und unfair, unseren Sportlern zentralisiert zu verbieten, am Wettbewerb teilzunehmen, an dem sie das ganze Leben teilnahmen. Das ist solch ein Fall, wo man selbst entscheiden muss, und das Land soll seine Weisheit zeigen, wobei es nicht die Politik, sondern den Sport unterstützt.“
Der russische Doppel-Olympiasieger, Bobpilot und Präsident der russischen Bobföderation, Alexander Subkow:
„Alles führte dahin, dass unsere Sportler nur in neutralem Status an der Olympiade teilnehmen dürfen. Nun sollen die Athleten selbst eine Entscheidung treffen: Fahren sie zu den Olympischen Spielen in Pyeongchang oder nicht. Die Leitung der Bobföderation wird jenen Sportlern helfen, die in Pyeongchang teilnehmen wollen.“
Der Eishockey-Profi Ilja Kowaltschuk:
„Es ist obligatorisch, zu den Olympischen Spielen zu fahren; wenn man darauf verzichtet, bedeutet dies, dass man sich ergibt. Wir verstehen ganz gut, dass die IOC-Entscheidung reine Politik ist und gegen wen sie gerichtet ist. Im Prinzip war diese Entscheidung zu erwarten. Aber wenn die Sportler dorthin fahren, wird dies unser Land zusammenbringen. Alle sauberen Sportler sollen fahren. Für viele sind diese Spiele die letzten, und sie werden keine Möglichkeit mehr haben, an Olympischen Spielen teilzunehmen.“
Die Menschenrechtsbeauftragte in Russland, Tatjana Moskalenkowa:
„Die IOC-Entscheidung ist diskriminierend und unfair, und sie demütigt die nationale Würde unseres Landes.“
Der Gründer der Liberal-Demokratischen Partei und Politiker Wladimir Schirinowski:
„Sie haben bewusst auf die Winterspiele gewartet, bei denen wir stärker sind.“ Das sei „sportlich-politischer“ Rassismus.
Die russische Medienholding-Gesellschaft WGTRK:
„Unsere Position bleibt unverändert: Ohne Teilnahme der russischen Mannschaft werden wir die Olympischen Spiele in Pyeongchang nicht ausstrahlen.“
Der Bürgermeister der russischen Hauptstadt Moskau Sergej Sobjanin:
„Wenn Sportler kein Interesse an der Politik haben, bedeutet dies nicht, dass sich die Politik nicht für die Sportler interessiert. Ich halte den Ausschluss unserer Mannschaft für politische Hetze gegen Russland. Ich leide mit den Sportlern, die sich fair auf die Olympischen Spiele 2018 vorbereitet haben und nicht unter russische Flagge antreten dürfen.“
Der Journalist und Sportkommentator Wassilij Utkin:
„Das Land vertreten Menschen. Und das ist das Wertvollste, was unser Land hat. Weder die Flagge, die sich innerhalb von 100 Jahren viermal verändert hat, noch die Hymne … Weder Stück eines schönen Stoffes noch Töne der besten Musik können unser Land so repräsentieren wie unsere Menschen …“
Quelle: Sputnik