Donald Trump hat Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt. Damit zog er den Zorn der Araber auf sich. Man befürchtet nun eine Welle der Gewalt.
Von Marco Maier
Praktisch hat Israel ohnehin bereits ganz Jerusalem annektiert und zur Hauptstadt des Landes erklärt, was jedoch bislang weltweit noch nicht anerkannt wurde. Immerhin zählt die Stadt sowohl für Juden und Christen als auch für Muslime als wichtige religiöse Stätte. War schon die Reklamation Israels, die Stadt zur Hauptstadt des jüdischen Staates zu machen ein Affront an die muslimische Welt, so sorgt die Anerkennung durch die US-Regierung nun dafür, dass die arabische Welt noch mehr in Rage gerät.
Inzwischen wird davor gewarnt, dass die Anerkennung Jerusalems als «ungeteilte, ewige Hauptstadt Israels» durch Washington und die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv in die Stadt dazu führen dürfte, dass insbesondere radikalere muslimische Gruppierungen verstärkt Angriffe auf US-Amerikaner und US-Einrichtungen weltweit durchführen werden. Dabei ändert sich realpolitisch in Sachen Tempelberg ohnehin nichts.
Die Palästinenser riefen währenddessen zu einem Generalstreik und zu Demonstrationen gegen die Entscheidung auf und die Saudis warnen vor «gefährlichen Folgen», da Trumps Entscheidung ungerechtfertigt und unverantwortlich gewesen sei. Riad beklagte, dass die Bemühungen um einen Friedensprozess dadurch einen großen Rückschritt erlangt hätten und forderte Washington dazu auf, die Entscheidung rückgängig zu machen.
Derzeit reklamieren sowohl Israel als auch der Staat Palästina die Stadt als ihre Hauptstadt. Im Falle einer Zwei-Staaten-Lösung wäre der UN-Teilungsplan von 1947 interessant, wonach Westjerusalem zur Hauptstadt Israels und Ostjerusalem zur Hauptstadt Palästinas werden sollte, die gesamte Stadt jedoch unter internationale Verwaltung mit ausländischen Friedenstruppen gestellt wäre. Allerdings ist dies angesichts der aktuellen politischen Realitäten kaum umsetzbar.
Quelle: Contra Magazin