Nach der US-Entscheidung zur Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels ist es im Ostteil der Stadt und in den Palästinensergebieten zu gewaltsamen Protesten gekommen.
Im Nahen Osten halten die Proteste an: Ein Palästinenser wurde bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und israelischen Sicherheitskräften am Freitag getötet, mindestens 50 weitere verletzt, berichtete die israelische Tageszeitung Haaretz auf ihrer Internetseite. Etwa 3.000 Menschen nahmen an den Protesten unter dem Motto „Tag des Zorns“ im Westjordanland und im Gazastreifen teil, unter anderem in den Städten Ramallah, Hebron und Bethlehem.
Bereits am Donnerstag waren 22 Demonstranten verletzt worden. An der Grenze haben Hunderte von Palästinensern protestiert, Reifen verbrannt und Steine auf den Grenzzaun geworfen. Die israelischen Streitkräfte reagierten sowohl mit Gummigeschossen und Tränengas als auch mit scharfer Munition.
Putin reist zu Gesprächen über Syrien und Jerusalem in die Türkei
Russlands Präsident Wladimir Putin kommt am Montag zu Gesprächen über Syrien und Jerusalem nach Ankara. Bei dem Treffen mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan werde es um die laufenden Bemühungen zur Beilegung des Syrien-Konflikts sowie die Entscheidung der USA zur Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels gehen, teilte die türkische Präsidentschaft am Freitag mit.
Russland, die Türkei und der Iran setzen sich seit Jahresbeginn für eine politische Lösung des Syrien-Konfliktes ein. Obwohl Putin und Erdogan auf entgegengesetzten Seiten des Konflikts stehen, haben sie zuletzt ihre Kooperation verstärkt und sich dieses Jahr bereits sieben Mal getroffen. Sie sind sich zudem einig in ihrer Ablehnung der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen.
Von Seiten des Kreml hieß es, bei dem Ankara-Treffen am Montag werde es auch um gemeinsame Projekte im Energiebereich gehen. Der russische Gazprom-Konzern hat dieses Jahr im Schwarzen Meer mit dem Bau der Gaspipeline Turkstream begonnen. Sie soll die Türkei versorgen und unter Umgehung der Ukraine einen neuen Exportweg für russisches Gas nach Südeuropa schaffen.
Gewaltsame Proteste in Jerusalem und Palästinensergebieten
In einigen Gegenden warfen Palästinenser nach den Freitagsgebeten Steine auf israelische Sicherheitskräfte, die im Gegenzug Tränengas und Gummigeschosse einsetzten, wie AFP-Reporter berichteten.
Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmondes wurden im Gazastreifen und im Westjordanland bis zum frühen Nachtmittag 35 Menschen verletzt. Die meisten von ihnen wurden demnach von Gummigeschossen getroffen oder durch Tränengas beeinträchtigt, ein Mensch wurde von einer Schusswaffe getroffen.
In Jerusalems Altstadt drängten rund 50 Polizisten rund 200 Demonstranten zurück, teils schlugen sie auf die Demonstranten ein. Auch im Gazastreifen sowie in Hebron, Bethlehem und rund um Nablus im Westjordanland gab es Zusammenstöße.
Angesichts palästinensischer Protestaufrufe hatte Israel vor den Freitagsgebeten die Polizeipräsenz rund um die Al-Aksa-Moschee in Ost-Jerusalem massiv verstärkt und zusätzlich hunderte Sicherheitskräfte ins Westjordanland geschickt.
Trump hatte am Mittwoch mit der jahrzehntelangen Nahostpolitik seines Landes gebrochen und Jerusalem offiziell als Hauptstadt Israels anerkannt. Er wies das US-Außenministerium an, sofort mit den Vorbereitungen für den Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu beginnen.
Der endgültige Status von Jerusalem ist einer der größten Streitpunkte im Nahost-Konflikt. Die Palästinenser beanspruchen den 1967 von Israel besetzten und 1980 annektierten Ostteil Jerusalems als künftige Hauptstadt ihres angestrebten eigenen Staates.
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Quelle: Epochtimes