Präsidentenwahl in Honduras: Opposition wirft Staatschef Diktatur vor

Nach der Präsidentenwahl in Honduras hat Oppositionskandidat Salvador Nasralla eine internationale Überprüfung aller Wahldokumente gefordert. Im Exklusiv-Interview für RT warf er Staatschef Juan Orlando Hernández vor, das Land in eine Diktatur verwandelt zu haben.

Seit dem 26. November erlebt Honduras eine scharfe politische Krise. Nach den Präsidentschaftswahlen in dem zentralamerikanischen Staat erklärten sich zwei führende Kandidaten – der amtierende Präsident Juan Orlando Hernández und der oppositionelle Politiker Salvador Nasralla – jeweils zum Sieger. Die Opposition warf den Behörden einen Wahlbetrug vor und rief ihre Anhänger dazu auf, für die Rechtsordnung auf der Straße zu demonstrieren. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, Vandalismus und Plünderungen. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben. Nach gewaltsamen Protesten in der Hauptstadt Tegucigalpa und anderen Städten verhängte die Regierung eine Ausgangssperre und setzte einige Verfassungsrechte der Bürger außer Kraft.

Am Dienstag begann die Wahlbehörde mit der Überprüfung von über 5.000 Listen mit Zwischenergebnissen aus bestimmten Wahlbezirken. Wahlbeobachter und Journalisten verfolgten die Nachzählung. Oppositionskandidat Salvadir Nasralla forderte die Überprüfung aller Wahldokumente. Das nationale Wahlamt erkenne er nicht an, sagte der Fernsehmoderator.

Das Problem von Honduras ist, dass es uns an unabhängigen Elementen der Staatsgewalt fehlt. Wir haben kein unabhängiges Oberstes Gericht und keine unabhängige Staatsanwaltschaft. Wie auch das Oberste Wahlgericht hat sie uns unser jetzige Präsident aufgezwungen, der sich wie ein Diktator verhält und die Absicht hat, das Land noch über lange Zeit zu regieren», sagte der oppositionelle Politiker und TV-Moderator in seinem Exklusiv-Interview für RT.

Ihm zufolge sei Honduras eine Diktatur. Das Land habe vor fünf Jahren aufgehört, ein Rechtsstaat zu sein, als der aktuelle Staatschef vier Verfassungsrichter ausgewechselt habe.

In diesem Moment ging die Verfassungsordnung kaputt und der Präsident brachte allmählich die wichtigsten Institutionen unter seine eigene Kontrolle. Er ernannte zum Generalstaatsanwalt, wen er gerade brauchte, bildete 2016 ein neues Oberstes Gericht, wobei er Abgeordneten riesige Geldsummen zahlte. In unserem Land ist es gang und gäbe, dass man Abgeordnete mit riesigen Geldsummen kauft», erklärte Salvador Nasralla.

Die Taktik von Präsident Hernández bestehe darin, friedliche oppositionelle Kundgebungen mit Sicherheitskräften zu unterwandern, um Gewaltausbrüche zu provozieren, behauptete der oppositionelle Präsidentschaftskandidat.

Quelle:RT

 

 

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