KenFM: Springer-Chef Döpfner und das Propagandamodell

Die politische Ökonomie der Massenmedien am Beispiel eines Interviews.

Ein Kommentar von Rüdiger Lenz.

Das Propagandamodell stellt fünf die Darstellung des ursprünglichen Ereignisses verändernde Filter dar, die in den modernen Massenmedien wirksam werden. Dazu gehören die wirtschaftliche Dominanz und das Profitinteresse der marktbeherrschenden Medienkonzerne, die Rücksicht auf Geschäftsinteressen der Werbekunden, die Nachrichtenagenturen, Einfussnahme von außen und ideologische Scheuklappen.

In der Ausgabe 50/2017 des Spiegel-Magazins las ich ein Interview mit dem Axel Springer-Chef und dem Präsidenten der Zeitungsverleger Mathias Döpfner, dass im Wesentlichen den Unterschied zwischen den Fernsehanstalten der öffentlichen Rechtlichen und den Nachrichtenmagazinen aufzeigt. Ein Verhältnis, dass die meisten Menschen in diesem Land wohl kaum kennen dürften. Versteht man diesen Disput beider, so versteht man auch, wie manipulativ in diesem Land Nachrichten, Informationen und Sendungen ausgestrahlt oder gedruckt werden, um den voll verkonsumierten Meinungsclown (anders kann man diese Menschen dann nicht mehr nennen) in eine gewünschte Richtung zu lenken. So glauben ja viele von uns daran, dass Sendungen und Nachrichten dazu dienen sollten, das Leben der Menschen in diesem Land zukunftssicherer oder zukunftsorientierter zu machen.

Doch geht es im Großen und Ganzen nur darum, Anteile des gesamten Kuchens, der untereinander in bestimmte Teile aufgeteilt gehört, zu verteilen und die Leser oder Zuschauer so zu verbilden, dass sie das glauben, was man ihnen vordenkt. Wussten Sie, dass die ARD gar keine Texte veröffentlichen darf, die nichts mit ihren Sendungen zu tun haben? Eine Ausweitung in gedruckter oder digitaler Form, die nichts mit den Sendungen der ARD zu tun haben, sollte bei ARD auch nicht ausgesendet werden. Und wussten Sie auch, dass Informationsnachrichten und längere Texte dazu, einzig die Zeitschriften drucken oder dem Verbraucher zur Verfügung stellen dürfen? Das ARD und ZDF bestenfalls beschreibend, nicht aber vollumfänglich berichten sollen. Die öffentlich rechtlichen TV-Anstalten haben einen ganz konkreten Auftrag und einen anderen ganz konkreten Auftrag eben nicht. Alles ist über Absprachen untereinander geregelt.

Nachzulesen in einem Interview von Isabell Hülsen und Markus Brauck mit dem Springer-Chef Mathias Döpfner im Spiegel, aus dem ich nun in kurzen Absätzen zitiere. Zitat Anfang:

SPIEGEL: Die Verleger fordern, dass ARD und ZDF im Internet weniger „presseähnliche“ Berichte veröffentlichen sollen, die den Verlagen Konkurrenz machen, und dass sie nur solche Texte auf ihre Website stellen dürfen, die einen Bezug zu einer TV-Sendung haben.

Döpfner: Ja, Texte der ARD dürfen keine gefühlt kostenlose Alternative zu Zeitungsangeboten im Netz sein. Konkret heißt das: Sie sollten auf ein Thema hinführen, nicht hinlänglich informieren. Und der Textanteil auf den Websites sollte höchstens 30 Prozent betragen. Aber was macht die ARD? Kommt daher und sagt, inakzeptabel, selbst die existierenden Beschränkungen müssten weg. Gemeint ist an der Stelle übrigens nur die ARD, nicht das ZDF. Wenn sich die ARD so verhalten würde wie das ZDF, das sich mit Texten im Netz zurückhält, wären die Probleme schon gelöst. Aber statt Zugeständnisse zu machen, will die ARD noch mehr Freiheit für sich.

SPIEGEL: Aus Sicht der ARD verständlich …

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