„Der Syrien-Krieg hat Russland in der über Jahrzehnte US-dominierten Nahost-Region ein neues Gewicht verschafft“, schreibt die „Wiener Zeitung“ in Bezug auf den vom russischen Präsidenten Wladimir Putin verkündeten umfangreichen Abzug der russischen Truppen, die „ihre Mission erfüllt“ haben.
„Dem gewitzten Strategen Putin ist es gelungen, im Bündnis mit dem Iran und der Türkei den Westen aus dem Spiel zu katapultieren“, und obendrein dem syrischen Präsidenten Baschar Assad das politische Überleben zu sichern, heißt es.
Unter Verweis auf die russische Zeitung „Gazeta» zitiert die „WZ“ einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter des russischen Verteidigungsministeriums, dem zufolge die russische Militärpräsenz im östlichen Mittelmeerraum nötig sei, „um eine Machtbalance zu schaffen — und einen Interessensausgleich durchzusetzen“.
Die „WZ“ unterstreicht, dass Washington unter Donald Trumps Leitung daran sei, „im Nahen und Mittleren Osten marginalisiert zu werden“.
Das Blatt bezweifelt, dass Russland seine Truppen aus Syrien vollständig abziehen werde. Unter Berufung auf Experten schreibt das Blatt von einem „symbolischen Rückzug“.
Putin strebe danach, „eine post-amerikanische Nahost-Ordnung“ im Nahen Osten zu schaffen, so die Zeitung. In die neuen geostrategischen Nahost-Planspiele würden auch Länder wie Ägypten und der Sudan eingebunden, mit denen Russland in den vergangenen zwei Jahren Rüstungsabkommen in Milliardenhöhe geschlossen habe. Zudem werde bereits informell über eine russische Militärbasis nahe der ägyptischen Mittelmeerküste verhandelt.
Wladimir Putin hat am Montag bei einem Besuch im Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Syrien den Befehl erteilt, die russische Truppengruppierung aus Syrien abzuziehen. Dabei sollen Fla-Raketensysteme S-400 und Kurzstrecken-Fla-Raketensysteme Panzir S-1weiter in Hmeimim bleiben.
Quelle: Sputnik