Weißes Haus und US-Außenministerium widersprechen sich in Bewertung Nordkoreas

US-Präsident Donald Trump und Außenminister Rex Tillerson haben am Mittwoch zwei entgegengesetzte Äußerungen zu Nordkorea abgegeben, schreibt die Zeitung „Kommersant“ am Donnerstag.

US-Außenminister Rex Tillerson sagte, dass die USA endlich bereit zu einem Dialog mit Nordkorea sind. „Wir sind bereit, das erste Treffen ohne jegliche Vorbedingungen abzuhalten“, sagte er.

„Wir wollen uns einfach treffen. Wenn sie wollen, können wir über das Wetter reden. Wir können die Form des Tisches besprechen – ob er rund oder rechteckig ist. Doch wir werden uns zumindest an den Tisch setzen und einander in die Augen sehen und können dann damit beginnen, eine Roadmap zu erstellen“, sagte Tillerson.

Diese Äußerung kam ziemlich unerwartet. In den vergangenen Monaten hatten die USA ständig den Druck auf Nordkorea erhöht, indem von anderen Ländern gefordert wurde, jede Verbindungen zu Pjöngjang abzubrechen, die Wirtschaftskooperation zu stoppen und nordkoreanische Mitarbeiter auszuweisen. Parallel hielten die USA zusammen mit ihren Verbündeten Japan und Südkorea mehrere überraschende Militärübungen ab, letztmalig am 4. Dezember. Tillersons Worte bedeuteten de facto, dass sich das Weiße Haus vom Konfrontationskurs verabschiedet und zu einer diplomatischen Lösung übergehen will.

Allerdings klang die Mitteilung der Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, nur wenige Stunden später de facto völlig entgegengesetzt.

„Die Ansichten des Präsidenten zu Nordkorea haben sich nicht geändert. Nordkorea verhält sich nicht zuverlässig, indem es nicht nur Japan, China und Südkorea, sondern die ganze Welt bedroht. Seine Handlungen sind unzuverlässig für alle, vor allem für Nordkorea selbst“, sagte Sanders.

Tillersons Äußerungen wurde nicht direkt widersprochen, doch Trump sieht einen Übergang zu Verhandlungen erst nach dem Verzicht Nordkoreas auf sein Atomprogramm vor.

Im Kreml wurden die Äußerungen Tillersons positiv wahrgenommen. „Solche konstruktiven Verkündigungen sind viel besser als Konfrontationsrhetorik, die wir bislang gehört haben“, sagte der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow. „Das entspricht den Aufrufen der russischen Seite, dass Konfrontationsrhetorik und alle Schritte, die weitere Spannungen auf der koreanischen Halbinsel provozieren können, absolut kontraproduktiv sind“, so Peskow. Auf die Mitteilung des Weißen Hauses folgte bislang keine Reaktion aus dem Kreml.

Quelle: Sputnik