KenFM: Die dunklen Anfänge der FED: eine Verschwörungstheorie?

Ein Kommentar von Ernst Wolff .

Der Duden definiert das Wort „Verschwörung“ als die „gemeinsame Planung eines Unternehmens gegen jemanden oder etwas (besonders gegen die staatliche Ordnung)“. Als „Verschwörungstheoretiker“ gelten demzufolge diejenigen, die hinter allgemein bekannten politischen und wirtschaftlichen Ereignissen Absprachen vermuten, die der Täuschung der Öffentlichkeit dienen.

Besonders gern wird der Vorwurf der „Verschwörungstheorie“ erhoben, wenn es um die Gründung der US-Zentralbank Federal Reserve System geht. Da es sich bei der FED um die mächtigste nationale Finanzorganisation der Welt handelt, lohnt es sich, diesem Vorwurf einmal nachzugehen – anhand zweifelsfrei belegter historischer Fakten.

Eine Entenjagd besonderer Art

Im November 1910 trafen sich sechs Männer aus Politik und Bankgewerbe auf der Privatinsel Jekyll Island vor der Küste Georgias, einem Sommersitz vieler reicher Bankiersfamilien aus New York.

Prominentester angereister Politiker war Nelson Aldrich, Fraktionsführer der Republikaner im Kongress, Miteigentümer der J. P. Morgan Bank und Schwiegervater von John D. Rockefeller. Begleitet wurde er von seinem Sekretär Arthur Shelton, der zugleich Chef der Nationalen Geldkommission war, und von Abraham Piatt Andrew, dem stellvertretenden US-Finanzminister.

Bei den drei Bankern handelte es sich um Frank A. Vanderlip, Präsident der National City Bank of New York, Henry Davison, Hauptteilhaber der J. P. Morgan Company, und Paul Moritz Warburg, Direktor der Investmentbank M.M. Warburg & Co. Die drei Männer repräsentierten zusammen in etwa ein Fünftel des damaligen weltweiten Reichtums.

Ziel ihres Treffens war es, einen Plan für die Gründung einer Zentralbank nach dem Muster der Bank of England zu erstellen. Obwohl ihr Vorhaben für die Zukunft von Millionen von Amerikanern von Bedeutung war, taten die sechs Männer alles, um es vor der Öffentlichkeit geheim zu halten: So reisten sie unter dem Vorwand, an einer Entenjagd teilnehmen zu wollen, auf verschiedenen Wegen und unter falschen Namen an ihren Zielort.

In der Abgeschiedenheit des luxuriösen Golfclubs von Jekyll Island beschlossen sie, ein Bankenkartell zu gründen und ihm das bis dahin in den Händen des Staates liegende Monopol der Geldschöpfung per Gesetz übertragen zu lassen. Um nicht an die unglückliche Tradition zweier in der Vergangenheit gescheiterter Zentralbanken anzuknüpfen, gaben sie ihrem Projekt den Namen „Federal Reserve System“ (bundesstaatliches Reservesystem) – obwohl es keiner staatlichen Kontrolle unterliegen sollte.

Die Verhandlungen über die näheren Einzelheiten dauerten eine Woche, dann reisten die Männer unerkannt und in aller Stille wieder ab. Wenig später brachte Nelson Aldrich den gemeinsamen Plan als „Aldrich-Plan“ ins Parlament ein – ohne zu erwähnen, wer außer ihm daran mitgearbeitet hatte.

Aldrichs Vorhaben scheiterte jedoch aus einem simplen Grund: Seine geschäftlichen und familiären Beziehungen zur Bankenwelt waren großen Teilen der Bevölkerung bekannt. Der Plan erschien den Kongress-Abgeordneten daher als eine allzu durchsichtige Begünstigung des in der Bevölkerung verhassten „Money Trusts“ (der Finanzelite der USA) und wurde von ihnen abgelehnt.

Eine vorsätzliche Täuschung der Öffentlichkeit und ein höchst raffinierter Trick

Die Banker ließen sich durch den Fehlschlag aber nicht entmutigen, sondern änderten ganz einfach ihre Strategie. Sie strichen Aldrichs Namen aus allen Unterlagen und beauftragten einige ihnen ergebene Akademiker, den ersten Entwurf umzuschreiben und ihm einen wissenschaftlichen Anstrich zu verleihen. Dann suchten sie sich anstelle des Republikaners Aldrich mit Carter Glass und Robert Owen zwei Vertreter der Demokratischen Partei (die der arbeitenden Bevölkerung in den Augen der Öffentlichkeit näher stand als die Republikaner) und beauftragen sie, den Entwurf als „“Glass-Owen-Bill“ erneut auf den Weg zu bringen.

Quelle: KenFM