Chinesische Regierungsberater: „Nordkorea ist eine Zeitbombe“

In Peking beginnt man hinsichtlich Nordkorea offenbar umzudenken. Regierungsberater warnen vor einem Kriegsausbruch auf der Koreanischen Halbinsel.

Von Marco Maier

Das Risiko eines militärischen Konflikts auf der Koreanischen Halbinsel gilt für die chinesischen Regierungsberater derzeit als das Höchste seit Jahrzehnten. Peking müsse Ressourcen für den Fall eines radioaktiven Niederschlags infolge eines Krieges mobilisieren. Aber auch sonst wird zu Vorbereitungen aufgerufen. Man geht inzwischen von einem baldigen Kriegaus.

Denn einst war China der Schlüssel-Alliierte Nordkoreas der auch einen gewissen Einfluss auf das Nachbarland hatte. Doch inzwischen habe man die Kontrolle über Pjöngjang verloren. «Die aktuellen Bedingungen auf der Halbinsel führen zum höchsten Risiko eines Krieges seit Jahrzehnten», so Professor Shi Yinhong von der Renmin University, der auch den Staatsrat (das chinesische Kabinett) berät.

Shi betonte weiter, dass US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Führer Kim Jong-un in einem bösartigen Kreislauf der Drohungen gefangen seien, sowie China nicht mehr in der Lage wäre, dies zu verhindern. Im besten Falle könne lediglich einen ausgewachsenen Konflikt etwas drosseln. «Nordkorea ist eine Zeitbombe. Wir können lediglich die Explosion hinauszögern und darauf hoffen, dass mit dieser Verzögerung eine Zeit kommt, um den Detonator zu entfernen», so der Professor weiter. Damit drückt er aus, dass man Kim Jong-un quasi ausschalten müsse.

Wang Hongguang, ein früherer Kommandeur der Militärregion Nanjing, warnte davor, dass von jetzt an bis zum März, wenn neue Militärübungen der USA mit Südkorea anstehen, jederzeit ein Krieg ausbrechen könne. «Es ist eine höchst gefährliche Zeit», so Wang zur «South China Morning Post». Seiner Ansicht nach sollten in Nordost-China alle Verteidigungskräfte in Kriegsbereitschaft gesetzt werden.

Auch Yang Xiyu vom China Institute of International Studies, welches mit dem chinesischen Außenministerium verbunden ist, warnt vor einem Krieg. China habe keine Kontrolle über die Lage und müsse sich deshalb auf das Schlimmste vorbereiten. Die derzeitigen Bedingungen seien äußerst schlecht.

Quelle: Contra Magazin

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