In Türkei inhaftierte Mesale Tolu kommt unter Auflagen frei

Die deutsche Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu kommt nach über sieben Monaten in türkischer Haft gegen Auflagen frei.

“Wir nehmen mit Erleichterung zur Kenntnis, dass sie aus der Untersuchungshaft gekommen ist”, sagte die Sprecherin des Auswärtigen Amtes, Maria Adebahr, am Montag in Berlin.

Das Verfahren sei damit aber nicht beendet. Die Freude sei auch deshalb nicht ungetrübt, weil Tolu die Türkei nicht verlassen dürfe und wohl auch die Auflage einer Meldepflicht bekommen habe.

Der deutsche Botschafter in der Türkei, Martin Erdmann, beobachtete den Prozess gegen Tolu vor Ort. Die Bundesregierung habe für die Freilassung Tolus gekämpft und werde nun prüfen, wie die damit verbundenen Auflagen begründet seien, sagte die Sprecherin. Aus der Türkei dürfen nach ihren Angaben unter Einschluss Tolus 28 deutsche Staatsangehörige nicht ausreisen.

Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, die Bundesregierung werde sich auch weiter für die Freilassung des “Welt”-Korrespondenten Deniz Yücel einsetzen. Für eine Neubewertung der deutsch-türkischen Beziehungen sei es zu früh.

Nach Angaben der Linken-Abgeordneten und Prozessbeobachterin Heike Hänsel muss sich Tolu jeden Montag bei den Behörden melden. Tolu war seit dem Frühjahr inhaftiert. Ihr werden Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und Terrorpropaganda vorgeworfen. Sie selbst hat die Vorwürfe von sich gewiesen. Die Bundesregierung wirft der Türkei vor, Tolu und weitere Deutsche aus politischen Gründen eingesperrt zu haben. Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei sind daher gespannt. Der Menschenrechtler Peter Steudtner war im Oktober aus türkischer Haft freigekommen.

Quelle: Reuters