Syrien: F-22 flieht lieber vor Su-35 als zu kämpfen

Das war schon fast, wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen: Die US-Luftwaffe schickt in Syrien eine F-22 Raptor los, um zwei leichte Jagdbomber der russischen Streitkräfte abzufangen. Als dann aber eine russische Su-35 am Himmel auftaucht, sucht der US-Jäger schnell das Weite.

Der Vorfall hat sich letzte Woche im Osten Syriens ereignet, wie die Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ berichtet: Zwei russische Jagdbomber Su-25 boten einem Hilfsgütertransport in der Nähe der Stadt Mayadin am rechten Euphrat-Ufer Luftdeckung. Sie patrouillierten auf einer Höhe von 3.300 Metern, als sich ihnen vom Osten her eine F-22 Raptor näherte. Der US-amerikanische Stealth-Jäger schoss Täuschkörper ab, um die beiden russischen Jets damit vom Kurs abzubringen. Das russische Verteidigungsministerium hat diesen Vorfall laut dem Blatt bestätigt.

Zugleich überwachte Zeitungsinformationen zufolge eine russische Su-35 den Luftraum in 10.000 Metern Höhe. Die Maschine ist der neueste Jet der russischen Luftwaffe der Generation 4++. Nachdem sie sich dem US-amerikanischen Kampfjet genähert hatte, verließ dieser das Einsatzgebiet.

Eigentlich gilt die F-22, zumindest im Westen, als „das schlagkräftigste Kampfflugzeug der USA – unfassbar agil und praktisch unsichtbar“, schreibt das Blatt. Doch in dieser konkreten Lage hatte der Tarnkappenjäger laut der Zeitung einen immensen Nachteil: Alle seine Waffen sind in einem Rumpfschacht versteckt.

Der Haken: Beim Abfangen gegnerischer Flugzeuge ist es besonders wichtig, zunächst das gesamte Arsenal vorzuführen, mit dem der Abfangjäger bewaffnet ist. Und das ist nun mal nur möglich, wenn die Waffen unter den Tragflächen und an weiteren Außenlaststationen aufgehängt sind. So regeln es internationale Verträge, wie die Zeitung schreibt.

Und eben deshalb war die amerikanische F-22 gezwungen, das Einsatzgebiet schnell zu räumen. Im Übrigen betonten Fachleute laut dem Blatt, dass die russische Su-35 mehr Raketen aufnehmen kann als die F-22. In einer Situation, wie sie sich letzte Woche am Himmel über Syrien zugetragen hat, war der russische Kampfjet zudem dadurch im Vorteil, dass er das US-Flugzeug in seinem Sichtbereich halten konnte.

Überhaupt würde eine F-22 unter Kampfbedingungen versuchen, ihre Tarnkappeneigenschaften dazu zu nutzen, einem Gegner zu entwischen und somit einen Luftkampf zu vermeiden, sagte der US-Kampfpilot David Berke laut der Zeitung.

Quelle: Sputnik