Nach Krim-Turbinen-Skandal: Neuer Siemens-Großauftrag in Russland

Siemens hat den Auftrag erhalten, ein Gaskraftwerk in der russischen Teilrepublik Tatarstan zu bauen. Dies ist der erste Auftrag für den deutschen Technologiekonzern in Russland seit dem Skandal um die sogenannten Krim-Turbinen. Die russische Wirtschaftszeitung „RBC“ berichtet.

Der Auftrag sei bedeutend, man habe darüber intensiv verhandelt, sagte der Siemens-Vorstand Joe Kaeser laut der Zeitung.

Demnach verpflichtet sich Siemens, in der russischen Teilrepublik ein Gaskraftwerk mit einer Leistung von 495 Megawatt zu bauen. Der deutsche Konzern liefert für die Anlage zwei Gas- und eine Dampfturbine sowie weitere Ausrüstung.

Als Generalunternehmer behält Siemens die volle Kontrolle über die Lieferung und die Installation der Technik, schreibt die Zeitung. Zudem ist die türkische Baufirma Enka am Bau des Kraftwerks beteiligt.

380 Millionen Euro ist der Auftrag wert, wie das Blatt schreibt. Ein Wartungsvertrag mit einer Laufzeit von 13 Jahren ist Teil der Vereinbarung. Das Kraftwerk soll im Mai 2021 ans Netz gehen.

Den entsprechenden Vertrag haben der deutsche Konzern und das russische Chemieunternehmen NKNH (eine Tochterfirma der TAIF-Investmentgruppe) am Montag, den 18. Dezember unterzeichnet. Bei der Unterzeichnung waren auch Tatarstans Ministerpräsident Rustam Minnichanow, die stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin Ilse Aigner und der Siemens-Vorstand Joe Kaeser anwesend.

Der Siemens-Russland-Chef Dietrich Möller sagte bei der Unterzeichnung, der Auftrag zeige die Nähe des deutschen Konzerns zu seinen Kunden, die die verlässliche Technologie und die stabile Partnerschaft wertschätzten.

Trotz des Skandals um die Krim-Turbinen und des damit verbundenen Rechtsstreits beabsichtige Siemens, weiterhin Turbinen nach Russland zu liefern, hatte der Vize-Energieminister Andrej Tscheresow zuvor erklärt. Demnach zeige Siemens auch wieder Interesse an der Ausschreibung zur Lieferung von Turbinen für das Kraftwerk auf der Halbinsel Taman.

Siemens habe zu keinem Zeitpunkt erklärt, die Zusammenarbeit mit russischen Kunden einzustellen, sagte eine Unternehmenssprecherin laut dem Blatt.

Quelle: Sputnik