London sperrt weltweit Aktiva des ukrainischen Oligarchen

Das Höchste britische Gericht in London hat am Donnerstag angeordnet, die Aktiva der Ex-Inhaber der ukrainischen „Privatbank“, Igor Kolomoiski und Gennadi Bogoljubow, sowie von sechs angeblich ebenfalls ihnen gehörenden Unternehmen weltweit zu sperren. Das verlautete aus dem Pressedient der Behörde.

Wie es beim Pressedienst der „Privatbank“ heißt, hatten Kolomoiski und Bogoljubow zirka zwei Milliarden US-Dollar der Bank (etwa 1,6 Milliarden Euro) veruntreut. Mit Hilfe dieses Prozesses in London habe die Bank nach Angaben ihres Pressedienstes vor, mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar, inklusive Zinsen, zurückzugewinnen.

Kolomoiski selbst, der noch im Frühjahr 2015 die Ukraine verlassen hatte, sagte laut dem TV-Sender TCH, die Sperrung seiner Aktiva sei zeitweilig und gelte nur während der Behandlung des Falls. Die „Privatbank“ war im Dezember 2016 verstaatlicht worden.

Wie Bogdan Bespalko, Mitglied des Rates für internationale Beziehungen beim Präsidenten Russlands, gegenüber Sputnik äußerte, hat der Westen mit der Sperrung der Aktiva eine Seite im Kampf der ukrainischen Eliten unterstützt.

„Ich denke, dass dies einen gewissen Kampf innerhalb der ukrainischen Eliten widerspiegelt, wo der Westen eine der Seiten unterstützt.“

Anscheinend gelte Kolomoiski als durchaus gefährlich beim Aufschaukeln der Situation in der Ukraine, weswegen entschieden worden sei, Druck auf ihn auszuüben — in diesem Fall mittels der Entscheidung des britischen Gerichts.

„Ich nehme an, dass Kolomoiski Verstöße hat, die es ermöglichen, eine derartige Entscheidung zu treffen. Wenn die USA mit Präsident Petro Poroschenko nicht zufrieden wären, hätten sie schon längst ein Amtsenthebungsverfahren oder vorzeitige Wahlen oder einen Umsturz organisiert“, so Bespalko.

Ihm zufolge können die USA sowohl auf Poroschenko als auch auf seine Gegner Einfluss nehmen, mit Politikern manipulieren, um die gestellten Aufgaben zu lösen.

Kolomoiski galt im Jahr 2006 als drittreichster Mann der Ukraine (hinter Rinat Achmetow und Wiktor Pintschuk). Nun rangiert er mit 1,1 Milliarden US-Dollar lediglich auf Platz fünf der Forbes-Liste der reichsten Ukrainer. Kolomoiski hatte den Umsturz in der Ukraine im Februar 2014, bei dem Arseni Jazenjuk an die Macht gekommen war, unterstützt. Aus eigenen Mitteln finanzierte Kolomoiski mehrere Nationalistenbataillone, die auf der Seite der Regierungsarmee gegen die Aufständischen in Donezk und Lugansk kämpfen.

Die Beziehungen zwischen dem Oligarchen und dem Präsidenten Petro Poroschenko, selbst Oligarch, spitzten sich zu, nachdem das Parlament im März 2015 Kolomoiskis Einfluss auf die Ölfirma Ukrnafta und den Pipelinebetreiber Ukrtransnafta beschnitten hatte.

Nachdem die Regierung als größter Eigner den Kolomoiski-treuen Ukrtransnafta-Chef entlassen hatte, erstürmten bewaffnete Einheiten des Oligarchen das Hauptquartier der Staatsfirma. Daraufhin erteilte Präsident Poroschenko Kolomoiski öffentlich eine „Rüge“. Kurz danach wurden Poroschenkos Konten in Kolomoiskis Privatbank vorübergehend gesperrt. Zudem entließ Poroschenko Kolomoiski als Gouverneur des Gebietes Dnjepropetrowsk.

Quelle: Sputnik