The Telegraph: Die USA werden Nordkorea „eine blutige Nase verpassen“

Ähnlich wie schon in Syrien will Washington offenbar mit einem gezielten Angriff auf Militäreinrichtungen Nordkoreas Pjöngjang davor warnen, dass man es ernst meint. Doch das könnte zu einem Nuklearkrieg eskalieren.

Von Marco Maier/Contra Magazin

Offenbar will Washington den Nordkoreanern – im englischen Terminus – eine «blutige Nase» schlagen, indem man ähnlich wie schon in Syrien (als man dort einen Luftwaffenstützpunkt bombardierte, nachdem man die syrische Armee ohne Beweise zu haben beschuldigte, einen Giftgasangriff durchgeführt zu haben) Militäreinrichtungen mit Patriot-Raketen attackiert. Die Quellen der britischen Zeitung «The Telegraph» teilten mit, dass das Weiße Haus die Vorbereitungen für eine «militärische Lösung» des Nordkorea-Problems «dramatisch» vorantrieben.

Als ein Ergebnis dieser Vorbereitungen kam heraus, dass man eine Einrichtung zum Abschuss von Raketen in Nordkorea mittels eines gezielten Schlages vernichten wolle, bevor Pjöngjang einen weiteren Raketentest durchführen kann. Waffenlager seien hierbei ebenso im Gespräch.

Allerdings ist die Erklärung für solch einen kriegerischen Akt (der einem Angriffskrieg gleichkommt, der jedoch nach internationalem Recht verboten ist und eigentlich massive Konsequenzen für die Amerikaner nach sich ziehen müsste) absolut lächerlich:

«Die Hoffnung ist, dass militärische Gewalt Kim Jong-un zeigt, dass Amerika hinsichtlich der Beendigung von künftigen nuklearen Entwicklungen ‘es ernst meint’ und Verhandlungen veranlassen».

Weiter heißt es: «Das Pentagon versucht Optionen zu finden, welche es ihnen erlauben, den Nordkoreanern eine blutige Nase zu verpassen, ihre Aufmerksamkeit zu erregen und ihnen zu zeigen, dass wir es ernst meinen», so ein ehemaliger US-Sicherheitsbeamter zur gegenwärtigen Politik Washingtons hinsichtlich des aktuellen Konflikts. Dabei zeigt sich erneut die absolute Überheblichkeit der US-Führung, die sich jedoch auch als Schuss ins eigene Knie erweisen dürfte.

Allerdings befürchten die britischen Diplomaten laut der Zeitung, dass die Amerikaner schon längst mit einem schrittweisen militärischen Aufbau in der Region begonnen haben, der zu eskalieren droht. So war der britische Botschafter in Nordkorea, Alastair Morgan, in Washington DC um an Gesprächen hinter geschlossenen Türen teilzunehmen, um die nordkoreanische Regierung an den Verhandlungstisch zu zwingen. Zudem drängt die britische Regierung einige südostasiatische und afrikanische Länder dazu, die nordkoreanischen Botschafter des Landes zu verweisen, weil diese die Führung Nordkoreas verdeckt finanzieren könnten.

Sollten die Amerikaner tatsächlich einen solchen Angriff auf Nordkorea starten, würde dies jedoch ziemlich sicher massive Reaktionen Pjöngjangs nach sich ziehen. Im Gegensatz zur syrischen Regierung ist jene Nordkoreas nämlich durchaus in der Lage, mit massiven Mitteln auf einen solchen völkerrechtswidrigen Angriff der Amerikaner zu reagieren. Und selbst wenn der Schaden an einer der Raketenabschussbasen extrem wäre, besitzt man in Nordkorea sicher noch Ausweichstützpunkte, von denen aus Vergeltungsschläge geführt werden können. Die Trump-Administration spielt massivst mit dem Feuer des Nuklearkrieges.

Quelle: Contra Magazin