Die USA erwägen einen Plan zu einer Militärattacke gegen Nordkorea, um damit das Atom- bzw. Raketenprogramm von Pjöngjang zu stoppen, wie die Zeitung „The Telegraph“ unter Berufung auf ehemalige US-Beamte berichtet.
„Die USA haben in den letzten Monaten dramatisch die Vorbereitung auf eine militärische Lösung verschärft“, so eine Quelle gegenüber der Zeitung.
Gemäß einem möglichen Szenario kann ein nordkoreanischer Startplatz zerstört werden, bevor von dort aus ein weiterer Raketentest durchgeführt wird. Als Hauptziel gelten demnach Waffenlager. „Das Pentagon versucht Optionen zu finden, die es ermöglichen, Nordkorea einen Nasenstüber zu geben, seine Aufmerksamkeit zu erregen und zu zeigen, dass wir es ernst meinen“, heißt es weiter.
Die Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump, einen Raketenaschlag auf den Luftstützpunkt Schairat zu verüben, solle dabei als Muster gelten.
Laut Dutzenden Beamten aus den USA und Großbritannien ist die Administration von Trump bereit, lieber eine militärische Variante der Entwicklung von Ereignissen zu behandeln, als man zuvor in diplomatischen Kreisen gedacht hatte. Zudem befürchten britische Diplomaten, dass „die USA bereits einen schrittweisen militärischen Aufbau in der Region begonnen haben“.
Zuvor war berichtet worden, dass die USA laut dem US-Außenminister Rex Tillerson bereit seien, ohne Vorbedingungen mit Nordkorea über das nukleare Problem zu verhandeln.
Nordkorea hatte in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) von der Stadt Sain Ni nahe Pjöngjang aus die Interkontinentalrakete Hwasong-15abgefeuert. Die Flugdauer soll laut dem Generalsekretär des japanischen Ministerkabinetts 50 Minuten betragen haben. Die Rakete ist laut staatlichen Medien bis zu 4475 Kilometer hoch geflogen und hat in 53 Minuten eine Distanz von 950 Kilometern zurückgelegt. Ähnliche Angaben zu Flughöhe und Flugdistanz hatte zuvor auch Südkoreas Militär genannt. Am Ende sei die Rakete nach 960 Kilometern Flug vor der Westküste Japans ins Meer gestürzt.
Nach dem erfolgreichen Start hatte sich Nordkorea zur Atommacht erklärt.
Seit April 2017 testet Pjöngjang regelmäßig ballistische Raketen, zuletzt am 15. September, als eine aus Nordkorea gestartete Rakete sogar Japan überflogen hatte. Danach trat eine zeitweilige Stille ein.
Die USA hatten als Reaktion auf einen vermutlichen Giftgasangriff in der Nacht auf den 7. April von Schiffen der US Navy im Mittelmeer aus 59 Tomahawk-Raketen auf den syrischen Militärflugplatz Schairat abgefeuert, ohne irgendwelche Beweise vorgelegt oder auch nur eine Untersuchung durchgeführt zu haben, ob Damaskus schuldig ist. Moskau bezeichnete den Angriff als einen Verstoß gegen das Völkerrecht.
Quelle: Sputnik