Einerseits wurden Kampf- und Unterstützungstruppen aus Syrien abgezogen, andererseits sollen die beiden Stützpunkte ausgebaut werden. Doch die Amerikaner trainieren offenbar weiterhin IS-Kämpfer.
Von Marco Maier
Nach dem erklärten Sieg über den «Islamischen Staat» in Syrien zog Moskau die dort im Einsatz befindlichen Kampf- und Unterstützungstruppen wieder ab, da der eigentliche Auftrag der Terroristenbekämpfung somit weitestgehend abgeschlossen war. Allerdings ist dies nur ein Teil der ganzen Geschichte. Denn die Vorfreude der Amerikaner und deren Anhängsel ist durchaus verfrüht.
So erklärte Russlands Verteidigungsminister, Sergej Schoigu, dass man den Militärflugplatz Hmeimim und die Marinebasis Tartus in Syrien ausbauen würde. Präsident Putin habe bereits die neue Struktur und Sollstärke der Truppen für beide Militäreinrichtungen genehmigt, so Schoigu weiter. Damit wird Russland weiterhin eine Schutzmachtfunktion für die legitime syrische Regierung übernehmen.
Indessen wirft der Chef des russischen Generalstabs, General Valery Gerasimow, den Vereinigten Staaten vor, in einer illegalen US-Basis im syrisch-irakischen Grenzgebiet frühere IS-Kämpfer für die «Neue Syrische Armee» auszubilden. «Sie sind praktisch der Islamische Staat. Aber nachdem man mit ihnen arbeitete, wechselten sie ihre Stellungen und nahmen einen anderen Namen. Ihre Aufgabe ist es, die Lage zu destabilisieren», so Gerasimow. Indessen behauptet das Pentagon, dass die Einrichtung in Tanf lediglich temporärer Natur sei und der Ausbildung von «Partnerstreitkräften» diene, um den «Islamischen Staat» zu bekämpfen.
Allerdings, so der Generalstabschef weiter, seien rund 400 Kämpfer von einer Stadt in der südlichen Provinz al-Hasakah nach al-Tanf gereist, um von den östlichen Ufern des Euphrat aus eine Offensive gegen die syrischen Regierungsarmee zu starten. Selbst die britische BBC berichtete davon, dass Amerikaner, Briten und Kurden hunderte IS-Kämpfer und deren Familien aus Raqqa entkommen ließen, damit sich diese – unter ihnen auch berüchtigte IS-Führer – quer über Syrien verteilen konnten.
Die Anwesenheit der russischen Militärs in Syrien ist also durchaus noch sinnvoll und notwendig. So lange die Amerikaner weiterhin versuchen, mit Hilfe von höchst gefährlichen Milizen das Land zu destabilisieren und zu zerreißen, wird dies auch so bleiben.
Quelle: Contra Magazin