Adidas-Chef fordert mehr Nähe zu Russland und warnt vor „moralischem Hochmut“

Adidas-Chef Kasper Rorsted hat sich in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) mit deutlichen Worten für eine Annäherung des Westens an Moskau ausgesprochen. Die Idee, dass mit Sanktionen nur Russland bestraft wird, bezeichnete er als Irrtum.

Der Adidas-Chef plädierte im Gespräch mit der Zeitung dafür, die Beziehungen zu Russland in Ordnung zu bringen: „Wir können uns nicht auf Jahre feindselig gegenüber stehen.“

Rorsted übte zudem Kritik an der Politik, die die Folgen der antirussischen Sanktionen herunterzuspielen versuche: „Wer glaubt, wir bestrafen mit Sanktionen nur Russland, der irrt. Auch im Westen sind viele Arbeitsplätze dadurch verloren gegangen. Den Effekt unterschlägt die Politik nur gerne.“

Man müsse nicht alles gutheißen, was der russische Präsident Wladimir Putin mache, betonte er weiter. Es sei jedoch im Interesse Europas, eine Annäherung mit Russland zustande zu bringen.

Der Konzernchef sprach auch von seiner Sympathie für Russland: Er kenne das Land seit Jahren und habe eine Affinität dazu. „Ich mag das Land, ich mag die Menschen dort, und ich finde: Kulturell liegen die Russen Europa viel näher als andere.“

Anstatt „mit jedem auf dem Globus Streit zu suchen“, sollten Politiker laut Rorsted nach ein paar Verbündeten schauen.

Der Adidas-Chef zeigt sich zudem davon überzeugt, dass die Fußball-WM 2018 in Russland ein Erfolg sein werde. Er habe volles Vertrauen in die organisatorischen Fähigkeiten der Russen: „Das haben sie beim Testlauf mit dem Confed-Cup bewiesen. Da fallen mir etliche andere Staaten ein, denen ich solch eine Großveranstaltung weniger zutrauen würde.“

Rorsted warnte in Bezug auf die große Veranstaltung vor „moralischem Hochmut“ und einem „vorschnellen Urteil“. Zum Glück interessierten sich die meisten Fans nicht für die große Politik, sondern würden sich einfach nur auf Fußball freuen.

Zuvor hatte der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin bei einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Sigmar Gabriel eine angeblich illegale Tätigkeit deutscher Firmen auf der Krim beklagt, darunter auch Adidas. Er versprach, den Firmen „politisch und rechtlich zu schaffen zu machen“.

Quelle: Sputnik