Südkorea warnt: Kim Jong-un darf nicht unterschätzt werden

Es ist gefährlich, den Staatschef Nordkoreas, Kim Jong-un, der am Montag 34 Jahre alt geworden ist, nur nach seinem Alter zu beurteilen und seine Fähigkeiten zu unterschätzen, warnt der südkoreanische Politikwissenschaftler Cheong Seong-Chang aus dem Sejong Institute in Seoul.

Wie Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap behauptet, soll der nordkoreanische Staatschef am Montag 34 Jahre alt geworden sein. Dabei werde das Geburtsdatum von Kim Jong-un, der 8. Januar 1984, in Nordkorea selbst nicht offiziell erwähnt.

„In unseren Medien hat man bislang nur dem Alter von Kim Jong-un nach über seine Fähigkeiten geurteilt, aber das ist sehr gefährlich“, heißt es in dem Kommentar von Cheong Seong-Chang anlässlich des 34. Geburtstages des nordkoreanischen Staatschefs, der Sputnik übermittelt wurde.

Seinen Worten zufolge war Kim Jong-un‘s Großvater – der erste Präsident des Landes Kim Il Sung – 37 Jahre alt, als der Korea-Krieg (1950-1953) ausbrach, für dessen Entfesselung Seoul Nordkorea verantwortlich macht. Allein dank dem Eingreifen der USA, behauptet Cheong Seong-Chang, sei es damals gelungen, eine „rote“, d. h. kommunistische Vereinigung der koreanischen Halbinsel zu verhindern.

Während der Amtszeit des südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak (Februar 2008 bis Februar 2013 – Anm. d. Red.) und der Präsidentin Park Geun-hye  (Februar 2013 – suspendiert im Dezember 2016, Amtsenthebung im März 2017 – Anm. d. Red.) habe man sich nur auf den „Zerfall“ Nordkoreas vorbereitet und Kim Jong-un unterschätzt, der inzwischen die Entwicklung des Atom- und Raketenprogramms durchgesetzt und letztendlich eine „erdrückende militärische Überlegenheit“ über Südkorea erzielt habe, behauptet der Politologe.

Cheong Seong-Chang meint, dass Nordkorea jetzt eine „friedliche Offensive“ auf der Korea-Halbinsel starten werde. Nachdem Kim Jong-un im vergangenen Jahr den „Abschluss der Entwicklung von Atomwaffen“ verkündet habe, habe er in seiner Neujahrsansprache die Massenproduktion und die Stationierung von Atomsprengköpfen und ballistischen Raketen angeordnet, zugleich aber vorgeschlagen, die Beziehungen zu Südkorea zu verbessern.

„Deshalb ist es sehr gefährlich, die Wachsamkeit in Bezug auf Nordkorea zu verringern“, meint Cheong Seong-Chang. Ihm zufolge müsse man bei der Entwicklung des Dialogs mit Pjöngjang über verschiedenste Kanäle zur Gewährleistung des Friedens auf der Korea-Halbinsel auch „die militärische und besonders die atomare Parität“ zwischen dem Süden und dem Norden erreichen. Der Dialog allein werde nicht ausreichen, ist der Politologe überzeugt.

Am Dienstag findet in der demilitarisierten Zone zwischen beiden koreanischen Staaten ein Ministertreffen statt, in dessen Mittelpunkt die Verbesserung der bilateralen Beziehungen und die mögliche Teilnahme nordkoreanischer Sportler an der Olympiade in Pyongyang stehen.

Quelle: Sputnik