Die Senats-Bildungsverwaltung hat gegen den umstrittenen Berliner Grundschullehrer Nikolai N. Strafanzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung gestellt. Der Pädagoge soll auf seinem Youtube-Kanal rechtsextremes Gedankengut und Verschwörungstheorien verbreiten.
Vineta-Grundschule in Gesundbrunnen: In dieser Berliner Bildungseinrichtung unterrichtet Nikolai N. seit zwei Jahren Musik, Sport und Englisch. Seit Montag ist er freigestellt. Der Grund dafür liegt in den Videos, die der 37-Jährige im Internet verbreitet. „Gegen die Lehrkraft hat die Schulaufsicht eine Anzeige erstellt“, teilte die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie gegenüber RT.
Wie die Berliner Morgenpost berichtet, bestehe der Verdacht, dass Teile von Videos, die er im Internet veröffentlicht habe, volksverhetzende Inhalte umfassten. Dies müsse nun geprüft werden, teilte eine Sprecherin gegenüber der Berliner Tageszeitung.
Unter dem Namen „Volkslehrer“ betreibt der Pädagoge seit einigen Monaten einen YouTube-Kanal. Der Berliner Tagesspiegel hatte am Wochenende berichtet, dass der Mann dort Verschwörungstheorien und möglicherweise rechtsextremes Gedankengut verbreitete. „Ich habe mich nach den Presseberichten entschlossen, N. vom Unterricht vorerst freizustellen bis eine Klärung des Sachverhaltes erfolgt“, teilte Schulrätin Antonia Pienkny, verantwortlich für die Schulaufsicht an Grundschulen, am Montag der Berliner Tageszeitung B.Z. mit.
Die Behörden gehen in dem Zusammenhang auch dem Verdacht nach, dass der 37-Jährige den sogenannten «Reichsbürgern» nahesteht, berichtet der Tagespiegel. Die Gruppierung erkennt die Bundesrepublik sowie deren Behörden und Gesetze nicht an, sie wird bundesweit vom Verfassungsschutz beobachtet.
Der kommissarische Schulleiter der Vineta-Grundschule wusste von den Aktivitäten des Lehrers im Netz. «Er hat sich dienstlich nichts zu schulden kommen lassen und das politische Neutralitätsgebot nicht missachtet», sagte Harry Könnecke dem Tagesspiegel. Beschwerden von Eltern oder Schülern habe es ebenfalls nicht gegeben. Die Eltern würden nun in einem Brief über den Fall informiert werden. Die Videos von N. mit Tafel im Hintergrund seien definitiv nicht in der Vineta-Grundschule aufgenommen worden.
Der Berliner Chef der Lehrergewerkschaft GEW, Tom Erdmann, sagte im Tagesspiegel-Bericht am Wochenende, dass die Entfernung von N. aus dem Schuldienst schwierig sei. Bislang habe es noch keine Beschwerden der Grundschule gegen N. gegeben. Es gelte die freie Meinungsäußerung, solange diese nicht gegen geltendes Recht verstoße. Dienstrechtlich könne er für seine Äußerungen nur dann belangt werden, wenn er sie im Klassenzimmer wiederholt.
In seinem neuesten Video auf YouTube bestätigt der Pädagoge, dass er vom Dienst freigestellt wurde. Er bedankte sich bei den Medien über die Berichterstattung, denn die würde seine Abonnentenzahlen (derzeit rund 2.500) und die Klicks auf seine Beiträge in die Höhe treiben. Und er beruft sich auf den Artikel 5. des Grundgesetzes – freie Meinungsäußerung. Im Klassenzimmer würde er aber seine Äußerungen nicht wiederholen.
Quelle: RT