Militär: „Kommerziell erhältliche“ Drohnen vs. russische Fla-Systeme

Nach dem jüngsten Drohnen-Angriff auf die russischen Stützpunkte in Syrien beschäftigen sich Experten weiter mit der Frage, ob die Terroristen in der Lage waren, solche Luftfahrzeuge selbständig zu basteln. Außerdem wird erläutert, was den Abschuss solcher Ziele erschwert.

Via Sputnik

„Derzeit ist es für niemanden kompliziert, eine Drohne zu kaufen und zusammenzuschrauben. Kommerziell erhältlich sind Montagesets sowohl aus chinesischer als auch aus amerikanischer Produktion“, sagte der russische Militärexperte Anton Lawrow in einem Gespräch mit der Onlinezeitung vz.ru.

„Anhand solcher Sets kann jedermann eine Drohne fertigen – mit Satellitensteuerung und anderen Kontrollsystemen. Zugänglich sind sehr fortgeschrittene Ausrüstungen, darunter auch für Drohnen mit einer Reichweite von mehreren Dutzend Kilometer“, so Lawrow.

Die russischen Militärs hatten kürzlich nach eigenen Angaben einen massiven Drohnen-Angriff auf die in Syrien gelegenen Stützpunkte Hmeimim und Tartus abgewehrt. Sieben der insgesamt 13 anfliegenden Drohnen wurden mit Flugabwehrsystemen des Typs Panzir-S abgeschossen. Die restlichen wurden mit Instrumenten der elektronischen Kampfführung zur Landung gezwungen.

Russlands Verteidigungsministerium betonte in einer Mitteilung: „Die Terroristen haben erstmals massiv flugzeugartige Drohnen eingesetzt, die aus einer Distanz von mehr als 50 Kilometern unter Anwendung moderner Technologien der GPS-Lenkung gestartet wurden.“

Der russische Militärexperte Viktor Murachowski kommentiert für vz.ru: „Die Drohnen, die versuchten, unsere Stützpunkte anzugreifen, haben erkennbare Einzelteile. Das betrifft beispielsweise den Flugmodellmotor, das eigentliche Flugwerk, das Leitwerk, die Tragflächen, die Servomotoren. All dies sind kommerzielle Erzeugnisse, die sich in Kits problemlos kaufen und zu Hause zusammenschrauben lassen. (…) GPS wird überall genutzt. Was hindert eigentlich daran, auch eine Drohne mit GPS auszustatten? Absolut nichts.“

Waffenexperte Andrej Frolow hat allerdings seine Zweifel. Er verweist auf die vermutliche GPS-Steuerung, aber auch auf die relativ große Reichweite der diesmal eingesetzten Terror-Drohnen – sie beträgt nach seiner Einschätzung 50 bis 100 Kilometer. „Solch eine Drohne ist in keinem Laden erhältlich“, so Frolow.

Murachowski sagte weiter, er gebe Schwierigkeiten damit, solche Drohnen mit Radaren zu orten, denn sie seien meistens nicht aus Metall, sondern aus Plastik gefertigt. Die Ortung erfolge deshalb mit optisch-elektronischen Mitteln, die den Panzir-S-Systemen zur Verfügung stünden. Dann kämen nicht die Raketen, sondern eher Flaks zum Einsatz, um die Drohne abzuschießen, denn deren Wärmestrahlung sei ebenfalls gering.