US-Präsident Donald Trump wirft Russland vor, Nordkorea bei der Umgehung der internationalen Sanktionen zu unterstützen. Er zeigt sich von dem Land enttäuscht, mit dem er nach seinem Wahlsieg im Herbst 2016 auf freundschaftliche Beziehungen gehofft hat, schreibt «Nesawissimaja gazeta».
Trump sagte neulich in seinem exklusiven Interview für die Nachrichtenagentur Reuters:
„Russland hilft uns gar nicht mit Nordkorea. Alles, womit uns China hilft, reduziert Russland gleich auf null.“
Trump lobte das Reich der Mitte für die Beschränkung seiner Öl— und Kohlelieferungen nach Nordkorea, zeigte sich aber überzeugt, dass Peking noch viel mehr für die Eindämmung von Pjöngjang tun könne. Russland helfe hingegen den Nordkoreanern und mache dadurch alles, was China tue, zunichte. Reuters-Quellen sollen verraten haben, dass russische Tankschiffe mindestens drei Mal Öl nach Nordkorea geliefert hätten.
Im Jahr 2017 hatten China und Russland die Sanktionen des UN-Sicherheitsrats gegen Nordkorea befürwortet.
Laut Reuters bleibt Nordkorea das größte globale Problem, das von dem US-Staatschef gelöst werden müsse. Trump bezweifle die Sinnhaftigkeit seiner Verhandlungen mit dem nordkoreanischen Herrscher Kim Jong-un. Denn die Verhandlungen seiner Vorgänger führten nach seinen Worten zu keiner Behinderung das nordkoreanische Atomprogrammes. In diesem Kontext warf er Bill Clinton, George Bush Jr. und Barack Obama vor, für die Klärung dieses Problems unfähig zu sein. Die Nordkorea-Frage ließe sich nach seiner Auffassung auch friedlich regeln, jedoch sei das „offenbar unmöglich“.
Trump zeigte sich überzeugt, dass sein russischer Amtskollege Wladimir Putin vieles für die Regelung des Nordkorea-Problems tun könnte. Dies sei jedoch aufgrund der „praktisch ausbleibenden russisch-amerikanischen Beziehungen“ unmöglich.
Die Reaktionen in Moskau ließen nicht lange auf sich warten. Der Vizevorsitzende des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses im Föderationsrat (Parlamentsoberhaus), Franz Klinzewitsch, sagte, Russland „hilft bei der Regelung der (Nordkorea)-Frage“. Außerdem finden nach seinen Worten „sehr produktive Beratungen“ zwischen Nord- und Südkorea statt, die zur Stabilisierung der Situation beitragen könnten.
„Wir müssen uns auf uns verlassen. Es gibt ein konstruktives Gespräch und Japan, China sowie Russland bemühen sich um seine Abhaltung. Aber die USA, den ‚Großen Bruder‘, gibt es dort nicht: Sie beteiligen sich nicht an dem Prozess und behindern ihn sogar, indem sie Provokationen organisieren“, wurde Klinzewitsch vom Sender Russia Today zitiert.
Der Mitbegründer der Nationalen Kampagne zur Beendigung des Koreakriegs, Erik Sirotkin, sagte seinerseits gegenüber RT, dass die USA eine „Doppelpolitik“ ausüben würden:
„Einerseits wollen sie die Lösung des Problems, die Denuklearisierung und Frieden, andererseits stehen Finanzinteressen, der geopolitische Faktor und die Einflusskraft der USA in der Region im Vordergrund.“
Dem Experten zufolge versucht Washington, Moskau und Peking als Vermittler bei der Lösung des Nordkorea-Problems zu verdrängen.
Übersetzung: Sputnik