Der Beschluss der türkischen Behörden, die Militäroperation in Afrin „Olivenzweig“ zu nennen, soll den geopolitischen Bestandteil der Kampfhandlungen hervorheben, schreibt die „Rossijskaja Gaseta“ am Montag.
In der Antike symbolisierte der Olivenzweig den Frieden. Ankara zufolge wird mit der Zerschlagung der kurdischen YPG-Einheiten und der Kräfte der Demokratischen Union Ruhe in den Grenzgebieten der Türkei und in Syrien geschaffen.
Die größten Image-Verluste bei der begonnenen Operation tragen die USA. Sie gingen typisch vor – hinter den Kulissen, indem sie ein eigenes Gleichgewicht der Kräfte in Syrien aufstellen wollten und sich weigerten, die Meinung anderer Akteure in Syrien zu berücksichtigen. Am 13. Januar erklärte die Führung der US-geführten Koalition, dass auf Grundlage der kurdischen Einheiten so genannte Grenzsicherheitskräfte mit 30.000 Mann gebildet werden.
Zugleich wurden große US-Waffenlieferungen in die Region unternommen, darunter mobile Flugabwehrsysteme. Nach Angaben Ankaras verpflichteten die US-Ausbilder kurdische Feldkommandeure, die mobilen Flugabwehrsysteme nur im Falle des Angriffs protürkischer Kräfte einzusetzen. Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan sprach am Samstag von US-Hilfe an syrische Kurden in Höhe von 4900 LKWs und 2000 Flugzeugen mit Waffen. „Wir wissen das. Verbündete gehen so nicht vor“, sagte Erdogan. Der türkische Staatschef bezeichnete die Waffenlieferungen an die Kurden als geopolitische Provokation.
Die USA sicherten Erdogan in der vergangenen Woche zu, dass die Schaffung der prokurdischen Kräfte der Grenzsicherheit in Syrien keine Bedrohung für die Türkei darstellt. Erdogan konnte aber nicht davon überzeugt werden.
„Amerika schafft jetzt nahe unserer Grenzen eine Terrorarmee. Unsere Aufgabe ist, diese Armee im Keim zu ersticken“, formulierte Erdogan die Aufgaben der Militäroperation in Afrin.
Laut Erdogans Ankündigungen war er wohl am stärksten über die Verhandlungsunfähigkeit Washingtons empört, das sich demonstrativ weigerte, die Interessen Ankaras in der Region zu berücksichtigen.
Das Ziel der Militäroperation Ankaras besteht darin, den von kurdischen Einheiten kontrollierten Enklaven keine Vereinigung zu ermöglichen und die syrischen Kurden in die Tiefe Syriens zu verdrängen. Ankara zufolge stehen die syrischen Kurden im engen Kontakt mit der Arbeiterpartei Kurdistans PKK, die einen Partisanenkrieg in der Türkei führt.
Doch Washington zufolge könnten die syrischen Kurden mit Waffen den USA helfen, ihre Positionen in Syrien für unbestimmte Zeit zu festigen. Die Zeitung „Washington Post“ schrieb, dass US-Außenminister Rex Tillerson an der Stanford University von 2000 US-Militärs sprach, die in Syrien bleiben werden, um den Einfluss Irans zurückzuhalten und das Erreichen eines Friedensabkommens zu fördern, darunter den Rücktritt Assads. Zugleich wurde in der Zeitung der Beschluss des Pentagon, kurdische Grenz-Sicherheitskräfte einzurichten, als „plumper Schritt“ bezeichnet, auf den der Beschluss Ankaras folgte, die „Operation Olivenzweig“ zu beginnen.
Das russische Verteidigungsministerium verbindet die Operation der türkischen Armee im Nordwesten Syriens direkt mit provokativen Schritten der USA, die auf die Absonderung der kurdischen Gebiete gerichtet sind.
„Solche verantwortungslosen Handlungen der US-Seite führen zur Torpedierung der friedlichen Regelung und verhindern zwischensyrische Verhandlungen im Genfer Format, deren vollwertige Teilnehmer auch die Kurden sein sollten“, hieß es im russischen Verteidigungsministerium.
Übersetzung: Sputnik