Neuer „Speer“ für russische Marineflieger: Ka-27-Hubschrauber nun „völlig digital“

Russland modernisiert gründlich seine Ka-27-Hubschrauber, die von Schiffen mitgeführt werden und zur U-Boot-Jagd dienen. Die Maschinen bekommen die modernste elektronische Ausrüstung – und damit auch mehr Funktionen. Die bewährten Il-38- und Tu-142-Flugzeuge der Marineflieger durchlaufen ebenfalls eine Modernisierung.

Wie der TV-Sender Swesda berichtet, stehen den russischen Streitkräften insgesamt rund 80 Ka-27-Hubschrauber verschiedener Modifikationen zur Verfügung –allesamt sollen sie gründlich überholt und modernisiert werden. Die erneuerte Version heißt Ka-27M. Die Marine soll zehn modernisierte Maschinen jährlich erhalten. Die Lieferungen hatten bereits Ende 2016 begonnen.

Die Ka-27 hat einen Koaxialrotor, was einen Verzicht auf den Heckrotor ermöglicht. Deswegen ist die Maschine kompakt und hat ein günstiges Verhältnis von Leistung zu Gewicht – für die Marineflieger sind diese Eigenschaften besonders wichtig. Außerdem sind die Rotorblätter faltbar. Der Hubschrauber kann auch von relativ kleinen Schiffen mitgeführt werden.

Die Modernisierung wurde beschlossen, weil die seinerzeit bewährte Version Ka-27PL inzwischen veraltet ist – vor allem in Bezug auf die Elektronik. Der Sender kommentiert: „Der Zerfall der Sowjetunion hat die damaligen Produktionsketten im Rüstungsbereich zum Teil ruiniert und die Weiterentwicklung vieler hochtechnologischer Forschungs- und Produktionsprojekte faktisch gestoppt.“

Der einstige Entwickler der Ziel- und Ortungsgeräte der Ka-27PL befindet sich nun im Ausland – es ist der in Kiew ansässige Hersteller Radar. Gebraucht wurden daher entsprechende Ausrüstungen aus russischer Produktion. Diese Aufgabe wurde im Zuge der Modernisierung gelöst.

Die neue Version des Hubschraubers hat modernste digitale Steuerungs- und Navigationsausrüstungen. Die Maschine hat nun ein sogenanntes Glas-Cockpit mit Displays. Es gibt auch moderne Systeme, um Daten in Echtzeit zu übertragen. Der russische Hersteller Fasotron-NIIR versorgte den Hubschrauber mit einem neuen akustischen System für die U-Boot-Jagd sowie einem aktiven Phased-Array-Radar des Typs Kopjo-A („Kopjo“ heißt zu deutsch: „Speer“).

Mit dieser Radaranlage kann der Hubschrauber nun auch die Gegend detailliert kartographieren, Such- und Rettungseinsätze absolvieren und die Erdoberfläche in einem Radius von bis zu 250 Kilometern kontrollieren. „Der Hubschrauber wurde völlig digital, seine Kampfmöglichkeiten nahmen deutlich zu. Seine Waffen wurden bedeutend präziser“, heißt es im Bericht.

Ein Modernisierungsprogramm wurde unterdessen auch für das U-Jagd-Flugzeug Il-38 gestartet. Die Maschine bekommt ein neues Ziel- und Suchsystem des Typs Novella. Die erneuerte Version Il-38N wird schon an die Marine geliefert. Nun ist eine Überholung des Flugzeugs Tu-142 an der Reihe, das ebenfalls für die Kriegsmarine zum Einsatz kommt. Alle Maschinen dieses Typs sollen dem Bericht zufolge überholt und mit moderner Ausrüstung ausgestattet werden.

Quelle: Sputnik