Britischer Historiker empört über Bann seines Stalingrad-Buches in der Ukraine

Der britische Militärhistoriker Sir Antony Beevor hat das Verbot seines Bestsellers „Stalingrad“ in der Ukraine als „absurd“ kritisiert. Dies berichtet die Zeitschrift „The Bookseller“.

Die ukrainischen Behörden haben dieses Buch und mehr als 20 weitere Werke als „antiukrainisch“ bezeichnet. Für Kiews Empörung sorgten einige Passagen in Beevors Buch, wo es um ukrainische Nationalisten geht, die auf Befehl der SS massenhaft Kinder erschossen hatten, hieß es.

Laut Sergej Olejnik, dem Chef der ukrainischen Behörde für die Kontrolle der Rundfunk-Lizensierung, basieren die Angaben in Beevors Werk auf unglaubwürdigen sowjetischen Quellen. Doch nach Worten des Autors stütze er sich auf „absolut glaubwürdige deutsche und nichtsowjetische Quellen“. Unter anderem habe er das Buch des deutschen Offiziers und Nazigegners Helmut Groscurth genutzt, der sich auf Augenzeugenangaben beruft.

Der britische Historiker verurteilt die Haltung der ukrainischen Behörden als „absolut irrational“. „Olejnik hat ein mächtiges Selbsttor erzielt. Viele Einwohner der Ukraine sind ebenfalls empört, dass sie anfangen, Bücher zu verbieten“, sagte Beevor gegenüber „Bookseller“.

Das einzige Mittel, darauf zu reagieren, sei ein eindeutiger offener Protest. „Kein Staat darf sich in den Prozess des historischen Schreibens einmischen. Ich fürchte aber, dass wir immer öfter auf die Revidierung der Geschichte stoßen, und das nicht nur in Diktaturen.“

Quelle: Sputnik