Die besten Sportler Russlands stehen nicht auf der Liste der Olympia-Teilnehmer in Pyeongchang. Will man die Konkurrenten entfernen?
Das Internationale Olympische Komitee (IOK) hat die besten russischen Sportler ohne Erklärung von den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang ausgeschlossen. Betroffen sind die russischen Eiskunstläufer Ksenia Stolbowa und Iwan Bukin, der Shorttrack-Läufer Wiktor Ahn, der Biathlet Anton Schipulin und der Skilangläufer Sergej Ustjugow.
Vom Sportprinzip des Wettstreits sei keine Rede mehr, sagte die Sportberichterstatterin Natalia Kalugina im Sputnik-Interview.
„Das ist traurig und völlig unbegründet. Dass Wiktor Ahn, Anton Schipulin und Sergej Ustjugow ausgeschlossen wurden, lässt sich nicht erklären. Die Olympiasiegerin im Eisschnelllauf Swetlana Schurowa äußerte die Vermutung, dass man die stärksten Konkurrenten entfernen will. Vom Sportprinzip des Wettstreits bei den Olympischen Spielen ist keine Rede mehr.“
Von den 500 Athleten, die Russland zu den Winterspielen in Südkorea schicken sollte, wurden lediglich 389 Sportler von IOK-Beamten zugelassen. 111 saubere Athleten in den verschiedensten Sportarten, die nie in Dopingskandale verwickelt waren, wurden von der Liste gestrichen.
Laut Alexej Krawzow, Präsident der Russischen Eisschnelllauf-Union, würden praktisch alle Top-Sportler im Eisschnelllauf und im Shorttrack keine Einladungen vom IOK zu den Olympischen Spielen erhalten.
„Der Grund für diese Entscheidung ist für mich ein Rätsel. Ich finde das empörend und ungerecht. In der Männermannschaft wurden überhaupt keine Top-Sportler zugelassen, in der Frauenmannschaft sieht es fast ebenso aus. Dass Wiktor Ahn nicht zugelassen ist, ist der Gipfel der Ungerechtigkeit, die in den letzten drei Monaten der Verhandlungen gegenüber unseren Sportlern an den Tag gelegt wird.“
Der sechsfache Olympiasieger und Shorttrack-Läufer Wiktor Ahn gewann bei den Olympischen Spielen in Sotschi drei Goldmedaillen. Seine Auszeichnungen sind ihm nicht aberkannt worden.
Die Olympiasiegerin im Eisschnelllauf Swetlana Schurowa hat im Sputnik-Gespräch die Vermutung geäußert, dass das IOK die russischen Athleten aus politischen Gründen nicht eingeladen habe.
„Im Grunde genommen hat das IOK das gesetzliche Recht, diesem oder jenem Athleten die Möglichkeit zu geben, an Wettkämpfen teilzunehmen oder nicht. Vorerst wurden keine Argumente für diese Entscheidung genannt. Aber sie kann zum Beispiel mit einer solchen Formulierung erscheinen: Diese Sportler hätten die olympische Bewegung diskreditiert, indem sie den Bericht von McLaren mit seinen Vorwürfen gegen Russland nicht unterstützt und zudem noch nicht dafür gebüßt hätten. Ich schließe nicht aus, dass sich einige russische Athleten weigern werden, nach Pyeongchang zu fliegen, weil unser Sportteam in einigen Disziplinen quasi enthauptet wurde. Bei Staffeln gibt es einfach niemanden, der da antreten könnte.“
Nach den Worten von Michail Degtjarjow, dem Vorsitzenden des Komitees der Staatsduma für Sport, ist die IOK-Entscheidung eine geplante Aktion, die darauf abzielt, die stärksten russischen Sportler, die die ersten Plätze belegen könnten, von den Spielen auszuschließen.
Quelle: Sputnik