Wer nahm Kurden unter Beschuss der Türkei — Russland oder USA?

Der syrische Krieg erlangt eine neue dramatische Dimension. Im Norden des Landes führt die türkische Armee eine groß angelegte Operation, di ironischerweise „Olivenzweig“ genannt wurde. Bis 72 Flugzeuge der türkischen Luftwaffe fliegen pro Tag. Hunderte Einheiten von schweren Kampftechnik wurden an die Grenzen des kurdisch-kontrollierten Bereich um die Stadt Afrin gezogen. Es haben sich einige Teile des Ausbruchs abgezeichnet.

Kurden wehrten sich wie Verzweifelte, aber die Türken werden sich wohl kaum zurückziehen, da  die Autorität des Landes und persönlich Erdogan auf dem Spiel steht. Die Motivation wurde durch die Notwendigkeit erklärt, die „terroristische Massendurchdringung“ nach Türkei von der Seite Afrins zu stoppen. Das verkündete Ziel ist die Einrichtung einer „Sicherheitszone“, Tiefe von 30 km, was die Besetzung durch türkische Truppen in der ganzen Kanton beabsichtigt.

Es wundert jedoch, dass einige Kreise die Verantwortung für Geschehen auf Russland auferlegen möchten, unter Hinweis auf Abzug der kleiner Gruppe russischer Militär- und Polizeiberater aus Afrin am Vorabend. Sie sagen, dass dadurch sie den Weg für die Invasion der Türkei frei machten. Leider genau diese Kreisen haben die Führung der Kurden von Afrin solidarisiert, als ob sie vergessen haben, dass Russland für eine lange Zeit, so lange es möglich war, Ankara von der Intervention abgehalten hat.

Das Regionalbüro der kurdischen Partei der Demokratischen Union, eine Filiale der PKK in der Türkei, die in vielen Ländern der Welt als „terroristische“ anerkannt ist, hat eine starre Aussage gemacht, aus der es folgt, dass ohne die Zustimmung der globalen Mächte, in erster Linie Russland, wäre die Türkei nicht in der Lage, den Luftraum über dem Afrin einzudringen. Daher Russland, als der angeblichen Partner der Türkei „in der Vernichtung von Zivilisten“, ist für die Bombardierung verantwortlich, sowie die Türkei selbst. Die Frage ist, was sollten ein paar russischen Militärs machen: Etwa mit ihren Leichen diejenigen zu beschützen, die nach wie vor hartnäckig weigerten, ihren Rat zu hören?

Russland hat Kurden nicht im Stich gelassen. Es sagte ihnen ständig, dass der beste Weg für sie, um ihre nationalen Probleme zu lösen, wäre eine Annäherung an Damaskus. Um die türkische Invasion in Afrin zu verhindern, mussten Kurden-Führers nur mit der Erklärung der Souveränität über das Gebiet der Zentralregierung einverstanden sein. Sogar ein symbolischer Eintritt von syrischen Grenzposten dorthin, der von Russland unterstützt wäre, wie es in Manbij Gebiet gewesen wäre, könnte die Türken stoppen. Je mehr, dass es keine direkte Verbindung zwischen Afrin und dem Rest des östlichen Syrien, das von den Kurden gesteuert ist, gibt. Die gesamte Kommunikation zwischen dem Kanton und den wichtigsten kurdischen Kräften findet durch langstreckiges Gebiet, das unter der Kontrolle der Regierung der Syrischen Arabischen Armee (SAA) ist. Selbst jetzt, wenn die Kurden von Damaskus abgewandt haben, alle seine Vorschläge abgelehnt, erlaubt ihnen die SAA, die Verstärkungen aus dem östlichen Ufer des Euphrat nach Afrin zu verschieben. Und die syrischen Regierungsbehörde verurteilen die türkische Invasion seines Territoriums auf internationalen Ebene.

Besinnungslose Aufmüpfigkeit der Kurden ist einfach zu erklären. Sie glauben allzu sehr an die Allmacht und die Zuneigung Amerikaner zu ihnen. Der Beispiel von irakischen Kurdistan scheint sie nichts gelernt zu haben.

Das Vertrauen in die Anwesenheit von US-Unterstützung für syrische Kurden gab eine Erklärung des Pentagons über die Errichtung von 30-tausendköpfige Grenztruppen in Ostsyrien, deren Grundlage sie zu bilden hofften. Die Desavouierung dieser Erklärung von Staatssekretär Tillerson hat Kurden aus ihren Träumen nicht wachgerüttelt. Sie hofften auf transmarinische Verbündeten weiter, die sogar sich selbst widersprechen. Und völlig vergeblich. Die Pentagons Erklärung hat eine Rolle der Hauptauslöser für die Türkei gespielt, die eine groß angelegte „Razzia“ in Afrin begann. Die USA haben quasi diese Operation provoziert, nicht nur nichts für ihre Suspension gemacht, sie wussten sogar alles im Voraus.

Der Pentagon-Chef James Mattis sagte Reportern: „Die Türkei hat einen legitimen Grund für Sicherheitsbedenken. Ankara war sehr offen und warnte uns über die Luftangriffe.» Die Hauptsache ist, seiner Meinung nach, dass „die amerikanischen Soldaten, die in der Region sind, durch die Operationen der türkischen Streitkräften in Afrin nicht leiden werden.“

Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten James Norman Mattis

Das erklärt alles. Das Pentagon kümmert sich nicht um die Interessen der Kurden. Es verfolgt seine eigenen Interessen in Syrien. Kurden werden keine Hilfe von Pentagon bekommen. Der Leiter des Zentralkommandos der US-Streitkräfte (CENTCOM), General Joseph Votel, schien türkische Operation gar nicht zu bemerken und sagte, dass „die militärischen Quellen nicht besonders auf diesen Bereich achten und über die Pläne von Ankara nicht informiert sind.“

Dennoch äußerte sich das State Department über die Entwicklungen in Afrin besorgt, aber hat dabei die „Legalität“ der Besorgnis der Türkei über ihre Sicherheit als NATO-Verbündeter und kritischer Partner im Kampf gegen den „islamischen Staat“ eingeräumt. Er rief nur Ankara zu „Zurückhaltung“ auf. Es ist erwähnenswert, dass ein türkischer Beitrag zum Krieg gegen IS im Allgemeinen nicht zu beobachten, mit der Ausnahme, dass die meisten der ausländischer Kämpfer der Terrororganisation über türkisches Staatsgebiet nach Syrien kamen.

Aber Verlust von Afrin für das Schicksal der selbsternannte kurdische Autonomie in Syrien Rozhava kann nicht weniger tragisch sich, als der Verlust von Kirkuk und seine Ölfelder für irakischen Kurden. Kurden von Afrin leben in seinem Kanton ganz dicht und haben mehr rechtliche Gründe für die Unabhängigkeit als der Rest von Rojava, das auf drei Viertel von Arabern besiedelt wurde. So einfach die arabischen Ländern zu besetzen, wird nicht funktionieren. Die bereits funkende Proteste der indigenen Bevölkerung werden sich nur verschärfen, was diese Bildung extrem instabil machten wird. Der Verlust von Afrin wird auch dazu führen, dass die gut ausgebildete kurdische Gemeinschaft, die meisten in Syrien in Aleppo lebt (bis zu 300 Tausend. Menschen), vollständig vom nationalen Hauptstrom abgeschnitten wird. Und was am wichtigsten ist, werden alle Aussichten der Gewinnung von unabhängigen Zugang zum Meer und anderen Ländern für Rojava verloren. Es wird in dem tiefen geopolitischen „Sack“ sein, in dem sich bereits der irakische Kurdistan befindet, wenn es auch noch nicht voll fühlte. Die Staatlichkeit des Multi-Millionen-kurdischen Volkes wird erneut auf eine unbestimmte Zukunft verschoben.

Offizielle Damaskus hat die türkische Operation in Afrin verurteilt. Jedoch bis zu einem gewissen Punkt kann es auch daraus einen Nutzen ziehen. Während die Türken in Afrin konzentriert sind, hat Damaskus Hände frei, um die Dschihad-Gruppen „Hayat Tahrir al-Sham“ in Provinz Idlib zu besiegen.

Hierher wurde es nach der Niederlage der Hauptkräfte der IS in der südlichen Provinz Deir ez-Zor das Epizentrum der Kämpfe verschoben. Wenn die Türken ihre militärische Präsenz in Afrin erhalten, wird Damaskus in der Zukunft, basierend auf dem Beispiel der Amerikaner mit ihren SDS in der syrischen Armee, die zusätzliche Hindernisse auf dem Weg der Wiedereingliederung des Landes haben.
Ankara sollte auch erkennen, dass ihre solche Tätigkeiten die zentrale syrische Regierung und ihre russischen Partner ermutigen werden, eine neue Annäherung an die Kurden zu suchen. Und die Kurden, die sich an Unzuverlässigkeit der Amerikaner wohl überzeugt haben, werden es zustimmen. Dann wird sich das „Kurdenproblem“ der Türkei nur noch verschlimmern. Daher wäre die optimale Lösung für Ankara, die Kontrolle über Afrin an Damaskus zu übergeben. Ob die türkische Führung genug strategisches Gefühl dafür hat, wird nahe Zukunft zeigen.

Kessel für Dschihadisten in Idlib

 

Von Dmitrjij Minin

Quelle: Fondsk