Viele Sportfans sind enttäuscht vom Ausschluss russischer Athleten durch das IOC. Der deutsche Verein Druschba Global e.V. möchte in einer Online-Petition diesen Enttäuschten eine Stimme verleihen und sich für Fairness und Transparenz im Antidopingkampf und im Verhältnis zu Russland einsetzen. Sputnik sprach mit einem der Initiatoren.
„Der Verein Druschba Global e.V., der seit 2016 zwei große Friedensfahrten mit rund 500 Teilnehmern aus 20 Ländern nach Russland durchgeführt hat, ruft mit einer Petition zu Fairness gegenüber russischen Sportlern beim Kampf gegen Doping auf. Sport darf dem Anliegen der Völkerverständigung keinen Schaden zufügen, ganz im Gegenteil: Er soll Menschen in Frieden verbinden», heißt es in der schriftlichen Mitteilung des Vereins.
Für Rainer Rothfuss, einen der Initiatoren der Petition auf der Plattform change.org, ist klar: Die Weltgemeinschaft muss sich mit den Sportlern aus Russland solidarisch zeigen.
„Bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang sind Sportler aus Russland betroffen, die noch nie positiv getestet worden sind. Da haben wir eine ganz klare Verletzung von Rechtsgrundsätzen, die in jedem Rechtsstaat, in jeder Demokratie anerkannt sind. An dem Aufschrei, den diese Verletzung der rechtsstaatlichen Prinzipien erzeugt, können wir messen, wie gut die Weltgemeinschaft zusammenhält, sich solidarisiert und als Souverän agieren kann. Denn im Sport haben wir eine Art ‚Weltregierung‘: Das IOC kann Entscheidungen treffen, und es gibt kein einziges Gericht, das es stoppen könnte.“
Da auch der Internationale Sportgerichtshof CAS vom IOC gegründet worden sei, müsse eine andere unabhängige Instanz her, um über die Entscheidungen des Olympischen Komitees zu befinden. In seiner Petition schlägt der Verein den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte als übergeordnete Instanz vor.
Konkret kritisiert Rothfuss, dass eine Bestrafung der russischen Sportler ohne Vorlage einer lückenlosen Beweisführung erfolgt ist. So etwas dürfe weder mit Russland noch mit einem anderen Teilnehmerland passieren. Deswegen setze sich sein Verein vor allem für Transparenz und Fairness im Antidopingkampf ein.
„Es geht uns nicht allein um die Winterspiele 2018, sondern grundsätzlich um den olympischen Gedanken. Der Aufschrei 2016 war offenbar nicht laut genug, und wir hätten zwischenzeitlich sehr wohl die Zeit gehabt, seitens der Weltöffentlichkeit so viel Druck auf die Entscheidungsträger in Lausanne auszuüben, dass sie sich in Zukunft anders gebärden und ihre Entscheidungen fairer begründen. Deswegen ist es uns durchaus wert, uns für die zukünftigen Olympischen Spiele einzusetzen.“
Mit seiner Petition habe der Verein Druschba Global e.V. noch nicht den erhofften Lawineneffekt lostreten können, aber Rainer Rothfuss ist optimistisch, dass sich noch mehr Sportbegeisterte den bisherigen etwa 1000 Unterzeichnern anschließen werden. Die Petition werde während der Olympiade weiterlaufen und in Kürze auch auf Englisch und Russisch erscheinen.
Bei den Spielen in Pyeongchang werde er sich vor allem die gemeinsamen Auftritte Nord- und Südkoreas ansehen, so Rothfuss. „Genau in diesem Sinne sollten die Olympischen Spiele Menschen zusammenbringen. Menschen, die politisch zerstritten sind, sich aber im Sport vorbehaltlos begegnen können.
Das komplette Interview mit Rainer Rothfuss zum Nachhören:
Quelle: Sputnik