„Rossijskaja Gaseta“: Europa verärgert über neue US-Sanktionen

Russlands Vizepremier Arkadi Dworkowitsch hat die neuen US-Sanktionen gegen Russland als sinnlos und unbegründet bezeichnet, schreibt die „Rossijskaja Gaseta“ am Montag.

„Sowohl diese als auch frühere Sanktionen sind sinnlos und unbegründet, sie führen nicht zu irgendeinem positiven Ergebnis für die USA oder noch jemanden in der Welt“, sagte Dworkowitsch. Sanktionen schaden allen, doch man sollte weiter arbeiten und bessere Ergebnisse erreichen, so Dworkowitsch.

Das US-Finanzministerium hatte am Freitag weitere Sanktionen gegen Russland verhängt. Auf die Sanktionsliste wurden 21 Personen gesetzt, darunter der stellvertretende Energieminister Andrej Tscheresow und der Abteilungsleiter des Energieministeriums Jewgeni Grabtschak. Zudem stehen ab jetzt neun weitere Unternehmen auf der Sanktionsliste, darunter Tochterfirmen von Surgutneftegas, Silowyje Maschiny und Technopromexport. Die Sanktionen betreffen vor allem jene, die hochtechnologische Ausrüstung und Technologien aus dem Ausland bekommen.

„Natürlich ist das schlecht, weil wir die fortgeschrittenen Technologien jetzt sehr brauchen“, sagte die Professorin der Russischen Akademie für Volkswirtschaft, Natalja Karpowa. Allerdings gebe es hier nichts Fatales. Sie führte ein Beispiel aus den Zeiten der Sowjetunion an, als der Koordinierungsausschuss für Exportkontrolle, zu dem 19 führende Länder mit den USA an der Spitze gehörten, eine Liste von fortgeschrittenen Technologien erstellte, die nicht an die Sowjetunion und andere sozialistische Länder geliefert werden durften. Allerdings sei die sowjetische Wissenschaft eine der besten weltweit gewesen, so die Expertin.

„Heute wiederholt sich dasselbe Szenario – in unser Land werden erneut keine fortgeschrittenen Technologien gelassen. Hoffentlich wird das ein Antrieb sein, um unsere eigene Wissenschaft und Industrie zu entwickeln“, sagte Karpowa.

Auch Europa zeigte sich unzufrieden mit den neuen US-Sanktionen gegen Russland. Die Verbote belasten stark die europäische Wirtschaft. Vor allem wird Deutschland betroffen, das hochtechnologische Lösungen auf den Weltmarkt liefert und umfassende Wirtschaftsverbindungen mit Russland hat. Mehrere Abkommen im High-Tech-Bereich gibt es auch zwischen Russland und Frankreich (besonders im Bereich Atomenergie) sowie mit Italien, Österreich und anderen europäischen Ländern, fährt die Expertin fort.

Dennoch können europäische Länder jetzt nicht direkt auf die Unterstützung der US-Sanktionen verzichten. „Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens hängen die europäischen Länder stark von der US-Wirtschaft ab. Zweitens sind die europäischen Staaten heute sehr gespalten, jeder hat eigene Interessen. Auch innerhalb der Länder erfolgen neue politische und wirtschaftliche Prozesse“, sagte Karpowa. Einzelne europäische Unternehmen würden unter diesen Bedingungen anscheinend weiter mit Russland arbeiten, vielleicht in einer verschleierten Form.

Der Expertin zufolge werden die neuen Sanktionen den russischen Währungsmarkt wohl kaum treffen. Ein starker Anstieg des Dollar- bzw. Euro-Kurses gegenüber dem Rubel sei kaum zu erwarten, weil der russische Export nicht von den Sanktionen abhänge.

Wie der russische Energieminister Alexander Nowak betonte, schaffen die Sanktionen Russland nur zusätzliche Möglichkeiten für die Entwicklung seiner eigenen Industrie.

Quelle: Sputnik Deutschland

loading...