Syrien-Kongress in Sotschi: Was im Vergleich zu Genfer Gesprächen anders ist

Der Syrien-Friedenskongress ist am heutigen Dienstag im südrussischen Sotschi zu Beratungen zusammengekommen. Doch was unterscheidet den sogenannten Kongress der Völker Syriens von den Verhandlungen in Genf? Der Vizechef des syrischen Journalistenverbandes und politische Analytiker Mustafa al Miqdad klärt im Gespräch mit Sputnik auf.

Beim Syrien-Friedenskongress in Sotschi seien im Vergleich zu den Verhandlungen in Genf unterschiedliche politische und soziale Gruppen sowie versöhnungsbereite Militante aus den syrischen Schutzzonen vertreten, so Al Miqdad. In Genf hätten sich nur Oppositionelle versammelt, die einer politischen Lösung der Syrien-Krise entgegengewirkt hätten.

Gewisse Kräfte, die keinen direkten Einfluss auf die Situation in Syrien hätten, würden ihre Politik zur Vereitelung der friedlichen Regelung über einzelne Oppositionelle betreiben und diese regelmäßig nach Genf einladen.

Al Miqdad würdigte die Bemühungen Russlands um die Vorbereitung des Treffens in Sotschi.

„Russland hat es in zwei Jahren Arbeit in unserem Land vermocht, die Beziehungen zu den meisten bewaffneten Gruppierungen sowie zu Vertretern der äußeren und der inneren Opposition anzubahnen“, sagte der Experte und betonte, dass Angehörige unterschiedlicher Bevölkerungsschichten – von Bauern über Anwälte und Schriftsteller bis zu Militanten – zum Kongress gekommen seien.

„Sie alle wollen die Grundlage für eine künftige politische Ordnung Syriens schaffen. Dies macht das Treffen in Syrien, das umfassende Unterstützung durch Russland genießt, zu einem echten nationalen Kongress mit großen Erfolgschancen“, betonte Al Miqdad.

Ihm zufolge geht es jetzt darum, die Ergebnisse der militärischen Siege nicht an die Feinde zu verlieren.

„Die USA, Israel und einige andere Kräfte (…) haben nach dem Riesenerfolg in Aleppo versucht, die Errungenschaften der syrischen Armee zu nivellieren, damit diese die politische Situation nicht beeinflussen können. Kurz nach der Befreiung von Aleppo eroberten die Terroristen mit Unterstützung der USA zum zweiten Mal Palmyra. Das wurde mit dem Ziel getan, zu verhindern, dass der Erfolg in Aleppo keinen solchen Sieg am Verhandlungstisch bringt.“

Zu den Beziehungen zur Türkei wegen der Situation um Idlib sagte der Politiker, der syrische Staat setze nicht auf irgendwelche Garantien seitens der Türkei.

„Die syrische Armee setzt ihre Operation in Idlib fort und rückt unbeirrt weiter vor. Syrien hat eine endgültige militärpolitische Entscheidung getroffen, wonach das gesamte Territorium, sei es Idlib oder ein anderes Gebiet, wieder unter die Kontrolle der syrischen Regierung gebracht werden soll“, so Al Miqdad.

Quelle: Sputnik