Der US-amerikanische «Kremlreport» verfolgt drei Ziele. Doch in Moskau scheint man dies falsch zu verstehen.
Von Paul Craig Roberts / Antikrieg
In einem Akt der wahnsinnigen Eskalation von Provokationen gegen Russland hat Washington eine Liste von 210 russischen Regierungsbeamten und wichtigen Geschäftsleuten erstellt, welche «Gangster» sind, «Mitglieder von Putins Bande», «Drohungen», «Leute, die es verdienen, sanktioniert zu werden», oder wie auch immer die westlichen Sudelmedien die Liste erklären wollen. Die absurde Liste umfasst den Premierminister Russlands, den Außenminister, den Verteidigungsminister und Führungskräfte von Gazprom, Rosneft und Bank Rossiya. Mit anderen Worten, es wird unterstellt, dass die gesamte politische und wirtschaftliche Führung Russlands korrupt ist.
Die Russen scheinen den Zweck der Liste nicht zu verstehen. Präsidentschaftssprecher Dmitri Peskow sagte, dass die Regierung die Liste als Versuch betrachtet, sich in die russischen Präsidentschaftswahlen einzumischen. Es besteht kein Zweifel daran, dass Washington die öffentliche Unterstützung Putins reduzieren möchte, damit Washington die in Russland operierenden westlich finanzierten NGOs nutzen kann, um amerikanische Handlanger als die wahren Stimmen Russlands zu präsentieren. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass das russische Volk dumm genug ist, um auf einen solchen Trick hereinzufallen.
Washingtons Liste verfolgt drei Ziele:
1) Die russische Diplomatie zu untergraben, indem man die obersten Ränge Russlands als Gangster präsentiert.
2) Russland als militärische Bedrohung zu präsentieren wie in der lächerlichen Bekanntmachung des britischen Verteidigungsministers Gavin Williamson am 26. Januar, dass Russland beabsichtigt, die britische «Infrastruktur auseinander zu reißen, tatsächlich Tausende und Abertausende von Toten zu verursachen» und «totales Chaos innerhalb des Landes» zu schaffen.
3) Die amerikanische und europäische Aufmerksamkeit weg von der kommenden Veröffentlichung des Berichts des House Intelligence Committee (Geheimdienstausschuss des US-Repräsentantenhauses) zu verlagern, der beweist, dass Russiagate eine Verschwörung zwischen dem FBI, dem Obama Department of Justice und dem Democratic National Committee gegen Präsident Trump ist. Washingtons Liste von Russen wird den Sudelmedien etwas anderes geben, worüber sie reden können, anstatt über den Akt des Verrats, der gegen den Präsidenten der Vereinigten Staaten begangen wurde. Erwarten Sie, nichts von den Medienhuren zu hören, außer dass der Bericht des Geheimdienstausschusses nur eine politische Bemühung ist, um Trump vor der Rechenschaftspflicht abzuschirmen.
Es gibt wahrscheinlich noch einen vierten Grund für die Liste. Israel will Washingtons Druck auf Russland, weil Russland bisher verhindert hat, dass Israel das US-Militär einsetzt, um das gleiche Chaos in Syrien und Iran zu schaffen, wie es im Irak und in Libyen geschaffen wurde. Israel will, dass Syrien und der Iran destabilisiert werden, weil sie die Hisbollah unterstützen, was Israel daran hindert, die Wasserressourcen des Südlibanon zu besetzen. Das Countering America’s Adversaries Through Sanctions Act (Den-Gegnern-Amerikas-durch-Sanktionen-entgegentreten-Gesetz), das die Liste erfordert, verabschiedeten das Haus und der Senat mit einem Stimmenverhältnis von 517:5. Normalerweise werden solche einstimmigen außenpolitischen Abstimmungen mit Forderungen der Israel-Lobby in Verbindung gebracht.
Die russische Regierung und das russische Volk müssen verstehen, dass Washington Russland als Bedrohung betrachtet, weil Russland nicht unter Washingtons Fuchtel steht. Die zionistischen Neokonservativen kontrollieren die US-Außenpolitik. Ihre Ideologie ist die Welthegemonie. Sie benutzen keine Diplomatie. Sie sind auf Desinformation, Drohungen und Gewalt angewiesen. Deshalb gibt es keine amerikanische Diplomatie, mit der Putin und Lavrov zusammenarbeiten können.
Putin als verantwortlicher politischer Führer einer Großmacht reagiert nicht auf Provokationen mit Provokationen. Er ignoriert die Beleidigungen und wartet weiter darauf, dass der Westen zur Vernunft kommt. Aber was, wenn der Westen nicht zur Vernunft kommt?
Damit der Westen zur Besinnung kommt, bedarf es des vollständigen Sturzes der zionistischen Neokonservativen und/oder der Auflösung der NATO. Der Sturz der Neokonservativen würde eine rivalisierende außenpolitische Stimme erfordern, und diese Stimme ist sehr schwach, da sie von den Medien, den Think Tanks und den Universitäten abgeschottet wird. Die Auflösung der NATO würde die europäischen Politiker dazu zwingen, ihre Washingtoner Subventionen und den Karriereaufstieg, den Washington bietet, aufzugeben.
Während ich das hier schreibe, hält der Atlantik-Rat eine Mitgliederversammlung ab und fordert von der Presse eine Diskussion mit den Mitgliedern des Atlantik-Rates Botschafter Daniel Fried und Anders Aslund. Der Atlantikrat ist eine neokonservative Propagandaagentur. Ziel der «Diskussion» ist es, die amerikanisch-russischen Beziehungen weiter zu untergraben.
Die russische Regierung steht vor einer schwierigen Situation. Die Außenpolitik der USA und damit der westlichen Welt wird von Neokonservativen kontrolliert, die entschlossen sind, Russland in das bedrohlichste Licht zu rücken. Die russische Diplomatie kann daran nichts ändern. Die nicht-provokative und verantwortungsbewusste russische Antwort hat den Effekt, dass sie mehr Provokationen aus Washington anregt. Irgendwann könnte die russische Passivität die Neokonservativen davon überzeugen, dass sie Russland erfolgreich angreifen können. Andererseits könnten die andauernden Provokationen Russland davon überzeugen, dass das Land zum Angriffsziel wird, was zu einer russischen Präventivmaßnahme führt.
Jeder in der Welt sollte sich bewusst sein, dass die Gefahr eines Atomkriegs der Politik Washingtons gegenüber Russland innewohnt, und jeder in der Welt sollte verstehen, dass der einzige, den Russland bedroht, der Unilateralismus Washingtons ist.