Auch Frankreich gönnt sich in diesen Tagen einen von den Medien kräftig aufgeblasenen „Antisemitismus“-Skandal. Vor wenigen Tagen verzichtete der renommierte Verlag Gallimard nach empörter Kritik politisch korrekter Medien und Gutmenschen auf den Nachdruck judenkritischer Texte des französischen Schriftstellers Jean-Ferdinand Céline (1894–1961) aus den 30er-Jahren. Und nun steht auch noch Kulturministerin Françoise Nyssen in der Kritik, weil sich im regierungsoffiziellen „Sammelband des nationalen Gedenkens 2018“, der mit ihrer Empfehlung samt Vorwort gedruckt wurde, auch ein Beitrag über den Nationalisten und „Antisemiten“ Charles Maurras aus Anlaß seines 150. Geburtstages findet.
Kritiker sind empört, weil Maurras (1868–1952) maßgeblicher Vordenker der rechten „Action française“ in den dreißiger Jahren war und ebenfalls als prominenter „Antisemit“ gilt. Während des Krieges unterstützte er die Vichy-Regierung und die Kollaboration mit Deutschland. Die Verfasser des Gedenkbuches würdigten ihn – völlig korrekt – als „großen Polemiker“. Kulturministerin Nyssen schreibt in ihrem Geleitwort: „Ich hoffe, dieser Band wird viel gelesen.“
Nach drei Tagen vehementer Medien-Empörung sieht sie sich nun veranlaßt, den Almanach neu drucken zu lassen, diesmal ohne den Maurras-Beitrag. In einer Erklärung stellte sie klar, es sei nicht ihre Absicht gewesen, Maurras zu feiern, sondern auch an die „dunklen Stunden Frankreichs“ zu erinnern. In der Werbung für den Almanach heißt es freilich ohne Umschweife, es gehe um „hundert Geburtstage, die im Namen der Nation gefeiert werden.