Die radikalislamischen Taliban bedrohen laut BBC rund 70 Prozent der Fläche Afghanistans – bedeutend mehr, als Experten und westliche Politiker bisher annahmen.
Die BBC hatte im Herbst 2017 über mehrere Monate hinweg Daten gesammelt. Das Ergebnis: die Taliban haben inzwischen die volle Kontrolle über 14 Bezirke und verfügen über eine aktive Präsenz in weiteren 263 Bezirken. Damit leben rund 15 Millionen Afghanen – die Hälfte der Bevölkerung – in Regionen, die entweder von den Taliban kontrolliert werden oder in denen die Taliban präsent sind und Angriffe verüben, berichtet die BBC.
Nach eigenen Angaben hat die BBC für die Studie zwischen August und November mehr als 1.200 Menschen aus allen Bezirken befragt.
Vertreter der afghanischen und der US-Streitkräfte sahen bisher rund 40 Prozent des Landes von den Taliban bedroht. Die Zahlen waren regelmäßig in vierteljährlichen Berichten des Spezialinspekteurs des amerikanischen Senats für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar) veröffentlicht worden. In einem Bericht vom Oktober hieß es noch, daß die Regierung in Kabul 56,8 Prozent des Landes halte, während die Taliban 13,3 Prozent des Landes kontrollierten oder beeinflußten. Rund 30 Prozent seien umkämpft. Wie die BBC-Untersuchung zeigt, waren diese Zahlen offenbar reines Wunschdenken. Unumstritten ist dabei, daß gerade die aggressive Militärpolitik der USA am Hindukusch maßgeblich zum Wiedererstarken der Tailban beigetragen hat.
Quelle: Zuerst!