Kiew fordert von Österreich Auslieferung von regierungskritischem Journalisten

Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine ist bereit, Österreich um die Auslieferung des Chefredakteures des Webportals Strana.ua, Igor Guschwa, zu ersuchen, sobald er zur Fahndung ausgeschrieben und ein dahingehender Antrag eingereicht wird. Das sagte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Jewgeni Jenin am Donnerstag.

Die Internet-Zeitung hatte am Mittwoch in einem Appell an den ukrainischen Präsidenten mitgeteilt, dass sich der Chefredakteur nach Österreich abgesetzt und dort um politisches Asyl ersucht habe. Grund hierfür sei „Ausübung von Druck durch die Behörden“.

Wie der Chefredakteur der regierungskritischen Webseite in einem Brief an die Leser erläuterte, seien ihm am vergangenen Wochenende gewalttätige Abrechnung und Tod angedroht worden.

Guschwa war am 22. Juni in Kiew wegen Erpressungsverdachts festgenommen worden. Ihm wurde angelastet, Geld für die Nichtveröffentlichung kompromittierender Informationen über einen amtierenden Politiker gefordert zu haben. Er wurde am 26. Juni 2017 gegen die Zahlung einer Kaution von 544.000 Griwna (mehr als 15.700 Euro) freigelassen. Guschwa weist die Vorwürfe zurück und bezeichnet das Ganze als Provokation.

Er habe das Land legal verlassen, nachdem die gegen ihn gerichtlich angeordnete Unterbindungsmaßnahme abgelaufen sei, so Guschwa.

Die österreichischen Behörden sollen dem Journalisten bereits eine Aufenthaltsgenehmigung ausgestellt haben.

Quelle: Sputnik