Die Japaner, die die amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki überlebten, sind verärgert und besorgt über die neue US-Atomwaffendoktrin.
Der Leiter der Konföderation der Organisationen der Opfer des Bombardements von Hiroshima und Nagasaki, Toshiyuki Mimaki, wies darauf hin, dass im vorigen Jahr die Tätigkeit der Hibakusha (so werden in Japan die Überlebenden der amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945 bezeichnet) anerkannt worden sei und die Uno-Generalversammlung einen Atomwaffenverbotsvertrag zur Unterschrift vorgelegt habe.
„Wenn aber ein Präsident einer Großmacht die Modernisierung und den Ausbau von Nuklearwaffen plant, ist ein Atomwaffenverbot, solange wir, Hibakusha, leben, unmöglich. Ich bin voller Zorn“, so Mimaki.
Der Leiter der Hibakusha-Diskussionsgruppe im Zentrum für Frieden der Präfektur Nagasaki, Koiti Kavano, merkte an, die US-Strategie für den Ausbau der sogenannten Mini-Nukes, die leicht einzusetzen seien, verringere die Hemmnisse für ihren Einsatz und erhöhe die Gefahr eines Atomkrieges. Japan, wo die amerikanischen Militärstützpunkte stationiert sind, werde nicht unbeteiligt bleiben, so Kavano.
Der japanische Außenminister Taro Kono erklärte hingegen, Tokio schätze die neue US-Atomwaffendoktrin hoch und wolle die Möglichkeiten für eine Eindämmung im Rahmen des japanisch-amerikanischen Bündnisses forcieren.
Am Vortag hatte das Pentagon die neue Atomdoktrin veröffentlicht, in der eine große Aufmerksamkeit auf die russischen Atomstreitkräfte gelenkt worden war. Als potenzielle Bedrohungen hatte Washington Nordkorea, den Iran und China eingestuft. Das amerikanische Verteidigungsministerium hatte verkündet, sich auf den Ausbau der Mini-Nukes zu konzentrieren und weiterhin Geld für die Modernisierung der Atomstreitkräfte sowie den Ausbau der Nuklearen Triade (interkontinentale Raketen, strategische U-Boote und Bombenflugzeuge) auszugeben. Die USA treten im Großen und Ganzen für einen Abbau der Atomwaffen ein. Sie hatten jedoch den von der Uno vorgelegten Atomwaffenverbotsvertrag heftig kritisiert, da er der heutigen Agenda nicht entspreche.
Quelle: Sputnik