Tokio hat gegen die laufenden Übungen Russlands auf den Südkurilen, die in Japan als „nördliche Territorien“ bezeichnet werden, Protest eingelegt.
Wie der japanische Außenminister Taro Kono mitteilte, sei der Protest über diplomatische Kanäle an die russische Seite übermittelt worden. „Sie (die Übungen – Anm. d. Red.) führen zur Verstärkung der militärischen Präsenz Russlands auf den vier nördlichen Inseln. Dies widerspricht der Position unseres Landes und ruft Bedauern hervor“, so Taro Kono.
Auf den Kurilen-Inseln waren am Dienstag Manöver gestartet worden, bei denen die Bekämpfung illegaler bewaffneter Formationen geübt wird. Bei den Übungen sind 2.000 Soldaten des Militärbezirks Ost sowie rund 500 Stück Kampftechnik, darunter Hubschrauber vom Typ Mi-8 AMTSch, eingesetzt. Geplant ist unter anderem die Landung einer Kampfhubschrauber-Gruppe auf einer der Kurilen-Inseln.
Dem japanischen Außenminister zufolge war das Thema der russischen Übungen nicht bei dem Treffen der Vizeaußenminister Russlands und Japans, Igor Morgulow und Takeo Mori, am Vortag in Tokio erwähnt worden, weil die diesbezügliche Information erst nach dem Abschluss des Gesprächs bestätigt worden sei. Dieses habe der gemeinsamen Wirtschaftstätigkeit beider Länder auf den Südkurilen gegolten. Taro Kono gab zu verstehen, dass die Übungen die Absicht des japanischen Premiers Shinzo Abe, Russland im Mai dieses Jahres zu besuchen, nicht beeinflusst hätten.
Die südlichsten Inseln des Kurilen-Archipels: Iturup, Kunaschir, Schikotan und die Inselgruppe Chabomai – waren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges an die Sowjetunion gefallen, was völkerrechtlich festgehalten wurde, und später von deren Rechtsnachfolger Russland übernommen worden. Japan beansprucht die Inseln und beruft sich dabei auf den Handels- und Grenzvertrag von 1855, in dem diese Gebiete als japanisch anerkannt worden waren. Tokio hatte bereits früher die Rückgabe der Inseln als Bedingung für den Abschluss eines Friedensvertrages gefordert, der nach dem Kriegsende bis heute nicht zustande gekommen ist.
Quelle: Sputnik