Tauziehen um die türkische Flugabwehr: Erdogan bestätigt Entwicklung eigener Systeme

Die türkische Flugabwehr sorgt wieder für Gesprächsstoff. Jetzt erklärte der türkische Präsident Erdogan im Interview mit der italienischen Zeitung „La Stampa“, daß die Türkei nunmehr ein eigenes Flugabwehrsystem entwickeln wolle, um sich nicht durch Käufe im Ausland abhängig zu machen.

Hintergrund ist, daß die Türkei seit dem Putschversuch im Juli 2016 auf Distanz zu den USA geht und inzwischen mit Rußland einen Vertrag über die Lieferung russischer S-400-Systeme unterzeichnet hat. Doch Rußland weigert sich, auch das hochsensible digitale Innenleben seines Raketenabwehrsystems an die Türken weiterzugeben, und besteht zudem darauf, daß auch die Wartung der an die Türkei gelieferten S-400-Batterien nur von russischen Experten durchgeführt werden darf.

So sollen vor allem die elektronischen Kontrollcodes für die Türken tabu bleiben. Damit wird die Türkei auch keinen Zugriff auf das russische Freund-Feind-Erkennungsradarsystem haben, mit dem jede S-400 ausgestattet ist.

Weil diese Konstellation in Anakara als unbefriedigend betrachtet wird, will die Türkei jetzt verstärkt auf die Entwicklung eigener Flugabwehrsysteme setzen. Im Interview mit „La Stampa“ bestätigte Präsident Erdogan nun, daß kürzlich diesbezüglich eine

Vereinbarung zwischen den türkischen Unternehmen Aselsan und Roketsan und dem europäischen Verteidigungskonzern Eurosam abgeschlossen worden sei. Bereits Anfang Januar unterschrieb die Türkei darüber hinaus einen Vertrag mit dem französisch-italienischen Konzern Eurosam, um die gemeinsame Entwicklung eines Luftabwehrsystems voranzutreiben.

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