Der Agrochemie- und Pharmakonzern Bayer hat bei der geplanten Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto eine wichtige Hürde genommen. Die brasilianische Kartellbehörde Cade stimmte dem Kauf am Mittwoch unter Auflagen zu. Zwei der sechs Mitglieder des zuständigen Gremiums hatten sich für härtere Bedingungen ausgesprochen und den Deal in der vorliegenden Form abgelehnt. Nun bleibt es bei den von den beiden Konzernen vorgeschlagenen Maßnahmen.
Eine Abteilung der Cade hatte im Oktober Bedenken gegen den Milliarden-Deal angemeldet. Sie verwies unter anderem auf eine möglicherweise zu große Marktmacht eines fusionierten Konzerns bei Sojasaat und gentechnisch veränderter Baumwolle. Für den Fall eines Scheiterns der Übernahme wegen fehlender Kartellfreigaben hatte Bayer Monsanto eine Zahlung in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar zugesichert.
Bayer will durch die Übernahme des US-Saatgutanbieters für 66 Milliarden Dollar inklusive Schulden den führenden Agrarchemie-Konzern schmieden. Im Oktober hatte sich Bayer bereits mit dem Konkurrenten BASF auf einen Verkauf von Teilen des Geschäfts mit Saatgut und Unkrautvernichtungsmitteln geeinigt. Der Deal kommt aber nur zustande, wenn der geplante Kauf von Monsanto tatsächlich gelingt. «Bayer wird weiterhin weltweit mit den Behörden zusammenarbeiten mit dem Ziel, die Transaktion Anfang 2018 abschließen zu können», hieß es in einer Mitteilung am Mittwochabend.
Die EU-Kartellwächter prüfen die Monsanto-Übernahme nach wie vor und wollen bis April eine Entscheidung treffen. Ihre Bedenken drehen sich auch darum, dass Landwirte beim Kauf von Saatgut und Unkrautvernichtern auch künftig die Wahl zwischen verschiedenen Anbietern haben und erschwingliche Preise erwarten können. Bayer kam den europäischen Wettbewerbswächter mittlerweile entgegen und unterbreitete der Europäischen Kommission umfangreiche Zusagen, wie am Montag bekannt geworden war. Einzelheiten wollte ein Konzernsprecher aber nicht nennen, da der Vorgang streng vertraulich sei. Auch die Zustimmung der USA steht noch aus.
Quelle: RT